Gefängnisausbruch in Baden AG
Hier seilten sich die Rumänen ab

In der Nacht sind zwei Rumänen aus dem Bezirksgefängnis Baden AG ausgebrochen – sie sind auf der Flucht. Die beiden haben sich aus ihrer Zelle mit Wolldecken und Leintüchern abgeseilt.
Publiziert: 19.07.2016 um 06:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:02 Uhr
Jetzt spricht ein Zeuge
1:02
Gefängnisausbruch in Baden AG:Jetzt spricht ein Zeuge

In der Nacht auf heute sind zwei Insassen aus dem Bezirksgefängnis Baden ausgebrochen. Kurz nach 3.00 Uhr hat eine Vollzugsangestellte den Ausbruch bemerkt, wie die Kantonspolizei Aargau mitteilt. Die beiden Männer, beides Rumänen, sind auf der Flucht.

Es handelt sich um folgende Personen, die beim Ausbruch einen grauen Trainer trugen:

Gheorghe Fechete (39), 179 cm, schlanke Statur

Crisan Rostas (33), 163 cm, schlanke Statur

Die Rumänen waren gemeinsam in einer Zelle und seilten sich mit zusammengeknüpften Leintüchern aus ihrer Zelle ab. Ali Aliu, Kranführer bei der Baustelle neben dem Gebäude: «Ich habe den Strick heute morgen entdeckt», sagt er zu «Keystone». «Die beiden haben sich wie im Film abgeseilt. Das braucht viel Kraft.» Aliu hat von seinem Kran aus Fotos und ein Video von der Ausbruchsstelle gemacht. Auf Fotos ist zu sehen, wie ein Gitterteil des mittleren Dachfensters zurückgebogen wurde. Wie die Ausbrecher das Gefängnis-Gelände verlassen konnten, ist noch unbekannt – dazu hätten sie eine abgeschlossene Eisentüre passieren müssen. Möglicherweise sind sie am Stacheldraht vorbeigekommen, der sich zwischen Gefängnis und Baustelle befindet.

Das erinnert an den filmreifen Ausbruch aus dem Bezirksgefängnis Baden im Jahr 2011. Damals brachen drei Häftlinge mit einem Metallteil eine eiserne Tür auf und gelangten durch den Zwischengang zum Dachfenster, das sich 18 Meter über dem Boden befindet. Von Dort kletterten sie mithilfe von zusammengeknüpften Leintüchern knapp 14,5 Meter hinunter – und sprangen die letzten dreieinhalb Meter.
Die Männer, sie waren wegen Vermögensdelikten inhaftiert, liessen damals ihre Schuhe in der Zelle zurück – sie legten also einen Teil ihrer Flucht barfuss zurück.

Fahndung mit Hunden und Helikoptern

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche. Die beiden sassen wegen ebenfalls Vermögensdelikten. Da sie nicht wegen Gewalttaten verurteilt wurden, geht die Kapo Aargau davon aus, dass sie nicht gefährlich sind, wie sie auf Anfrage mitteilt – man könne es jedoch nicht ganz ausschliessen.

Die Kantonspolizei Aargau hat eine Grossfahndung eingeleitet, die in den Morgenstunden gemäss Angaben des Mediensprechers Bernhard Graser eingestellt wurde. Es wurden mehrere Diensthunde eingesetzt. Zudem wurde ein Armeehelikopter beigezogen.

Das Bezirksgebäude Baden, wo auch das Gefängnis untergebracht ist.
Foto: Wikimedia/Voyager

Im Bezirksgefängnis Baden ist in den Nachtstunden einzig ein Vollzugsangestellter anwesend. Dieser hat Bereitschaftsdienst, wie der Regierungsrat Ende Mai in der Stellungnahme zu einer Interpellation im Kantonsparlament ausführte.

Der Angestellte muss nur bei Bedarf - etwa Zellennotruf oder Eintritt einer verhafteten Person - Dienst leisten. In den grösseren Bezirksgefängnissen Aarau, Kulm und Zofingen haben zwei Personen Bereitschaftsdienst.

Die Männer, auch sie waren wegen Vermögensdelikten inhaftiert, liessen damals ihre Schuhe in der Zelle zurück – sie legten also einen Teil ihrer Flucht barfuss zurück. (dnp/rey/sda)

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