Als wäre nichts passiert, sind Zemri Adili (35) und Zef Dushi (59) bei der Arbeit auf der Baustelle in Recherswil SO. Dabei haben die Bauarbeiter beim nahen Volg-Laden mutig einen Räuber (32) gefasst! «Wir sind schon etwas stolz», sagt Adili zu BLICK. Und: «Angst hatten wir keine.»
Anders die Volg-Angestellte, die letzten Samstag im Laden kurz nach 6 Uhr vom Räuber überrascht wurde. Laut Polizei griff sich der Mann einen Verkaufsständer und wollte damit auf die Frau losgehen. Es ist ein Kasten, in dem Lose ausgestellt werden, wie BLICK-Recherchen zeigen. «Glücklicherweise», so die Polizei weiter, seien zwei Personen zu Hilfe gekommen.
Am Boden festgehalten, bis Polizei kam
Dabei handelte es ich um Adili und Dushi, die gerade beim Volg parkiert hatten. «Wir wollten vor Arbeitsbeginn vier Gipfeli zum Znüni holen», sagt Adili. «Da sahen wir, wie ein maskierter Mann mit Töffhelm zur Tür rausrannte. Und drinnen schrie eine Frau!» Sie hätten nicht gewusst, was passiert war. «Wir dachten aber, dass wir ihn anhalten müssen.»
Doch das ist nicht so einfach. «Ich wollte den Mann schon bei der Türe packen, aber er riss sich los», so Adili. Er nimmt mit seinem Kollegen die Verfolgung auf. «Nach etwa 50 Metern konnte ich ihn nochmals packen und zu Boden reissen», sagt er. Dushi hilft ihm, ihn festzuhalten. Es sei nicht leicht gewesen, da der Räuber kräftig sei.
Räuber flehte die Bauarbeiter an
Er habe nach und nach aufgehört, sich zu wehren – und gefleht: «Bitte, lasst mich gehen!» Die beiden Bauarbeiter bleiben jedoch hart und fragen, was er im Laden wollte. Keine Antwort.
So halten Adili und Dushi den Mann fest, bis die Polizei da ist. «Sie kamen nach etwa zehn Minuten», sagt Adili. «Und haben ihn in Handschellen gelegt.» Auf einem Foto sieht man den Räuber an einen Container fixiert – mit einer Zigarette in der Hand.
Staatsanwaltschaft hat U-Haft beantragt
«Wir haben gegen den 32-jährigen Schweizer eine Strafuntersuchung wegen versuchtem Raub eröffnet und in diesem Zusammenhang Untersuchungshaft beantragt», sagt Andrea Thomann von der Solothurner Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte sei bei der Tat nicht bewaffnet gewesen und habe auch nichts aus dem Geschäft entwenden können. «Der genaue Tathergang und das Motiv sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen.»
Volg sagt Danke
Und wie geht es der Volg-Mitarbeiterin? «Den Umständen entsprechend gut», sagt eine Volg-Sprecherin und ergänzt: «Bei den beiden Helfern möchten wir uns auf diesem Weg herzlich für ihr mutiges Einschreiten bedanken.»
Zemri Adili und Zef Dushi haben bereits im Laden «ein Dankeschön» erhalten: «Man hat uns unsere vier Znüni-Gipfeli geschenkt. Mehr wollten wir ja auch gar nicht.»