Wirtepaar krebst zurück
Auf der Baldegg gibts kein «Negerweizen» mehr

Fast wäre in Baden AG eine Debatte um political correctness entbrannt – ausgelöst durch ein Mischgetränk aus Weizenbier und Cola.
Publiziert: 09.06.2015 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 15:25 Uhr
Auf der Baldegg gibt es ab jetzt nur noch «Cola-Weizen».
Foto: Keystone

Der Mohrenkopf in der Konditorei, der «Gaggo-Neger» im Kasperli-Theater und der Dachdecker Neger aus Mainz (D) mit seinem umstrittenen Logo: Sie alle waren schon Auslöser von Debatten über political correctness.

In Baden AG ist es nun der Begriff «Negerweizen», der für Zoff sorgt.

Zur Erklärung: Wer in Bayern einen «Neger» bestellt, bekommt ein Mischgetränk aus Weizenbier und Cola serviert. Auch auf dem Badener Hausberg Baldegg war das bis vor kurzem der Fall. Dort stand das «Negerweizen» auf der Getränkekarte – offenbar sehr zum Ärger eines Lesers des «Badener Tagblatts».

Dieser machte die Zeitung auf das Angebot aufmerksam. Auf Nachfrage der Redaktion zeigte sich das Wirtepaar Monique und Bernd Schendel erschrocken: Sie hätten sich dabei nichts Böses gedacht, liessen sie ausrichten.

«Unsere Heimatstadt München hat nicht umsonst den Beinamen ‘Weltstadt mit Herz‘. Dies beinhaltet eine grosse Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Menschen anderer Hautfarbe.»In Bayern würde zudem niemand auf die Idee kommen, dahinter einen fremdenfeindlichen Akt zu sehen.

Doch stimmt das wirklich? 2009 hatte der damalige bayrische Wirtschaftminister Martin Zeil die Gastronomen per Schreiben dazu aufgefordert, die «rassistische Bezeichnung Neger» von den Getränkekarten zu verbannen. Das berichtet die «Süddeutsche Zeitung». Das «Negerweizen» scheint also auch in der Heimatstadt des Wirtepaars nicht ganz unproblematisch.

Inzwischen haben die Schendels ihr Getränk in «Cola-Weizen» unbenannt. So oder so: Für Bierliebhaber bleibt das Getränk ein Verbrechen. (vsc)

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