Der Straftäter Carlos sitzt nicht mehr in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies. Er hat diese Anfang Juni verlassen und wurde nach Lenzburg AG überführt, wie das Onlinemagazin «Republik» berichtete. In Lenzburg sitze Carlos in einer Sicherheitszelle in Isolationshaft, allerdings unter weniger strengen Bedingungen wie in Regensdorf.
Er werde jeden Tag im Hof spazieren dürfen – ohne Fuss- und Handfesseln, dafür mit einem Fussball. Und sollte sich Carlos bewähren, soll das Setting gelockert werden.
Im Herbst vor Gericht
Die Versetzung des Schweizer Problemhäftlings Nummer Eins erfolgte nicht wegen eines erneuten Ausrasters gegenüber einem Aufseher. BLICK weiss: Es war Carlos eigener Wunsch, von der Pöschwies wegzukommen. Er werde vom Personal unfair behandelt, monierte er. Auch sein Anwalt hat dieses Anliegen unterstützt.
Wegen der körperlichen Attacke und vielen weiteren Delikten muss sich Carlos wahrscheinlich im Herbst vor dem Bezirksgericht Dielsdorf unter anderem wegen versuchter schwerer Körperverletzung verantworten.
«Wünschen ihm, dass er diese Chance nun packt»
«In der Pöschwies weint man Carlos keine Träne nach», erzählt ein Zürcher Justizinsider dem BLICK. «Im Gegenteil. Beim Vollzugspersonal ist man froh, einmal durchschnaufen zu können.» Man hoffe jedoch, dass er mit der Verlegung nach Lenzburg endlich ein positives Kapitel aufschlägt.
«Niemand und am wenigsten er selber hat etwas davon, wenn sich diese Gewaltspirale fortsetzt», meint ein Polizeibeamter, der mit Carlos schon zu tun hatte. «Ich wünsche ihm, dass er diese Chance nun packt.»
Vom verantwortlichen Zürcher Amt für Justizvollzug will man nichts zur Verlegung sagen. Man weiss, dass man Carlos – sollte er auch in Lenzburg weiter wüten – gegebenenfalls wieder in der Pöschwies aufnehmen muss.