Winterzeit! Einbruchs-Zahlen schnellen hoch
«Bei mir waren die Halunken schon!»

Sie kommen pünktlich mit der Umstellung auf die Winterzeit. Gerne in der Dämmerung, oft in der Nacht – und manchmal ganz dreist am helllichten Tag. Einbrecher haben zurzeit Hochsaison.
Publiziert: 31.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:16 Uhr
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Carlo Sabino (49) aus Kölliken hatte unangenehmen Besuch. Die Einbruchspuren an der Tür sind deutlich zu sehen.
Foto: Mirko Ries
Von Romina Lenzlinger

Zum Beispiel Anfang dieser Woche in Kölliken AG: Es ist zwölf Uhr mittags, als der Italiener Carlo Sabino (49) nach Hause kommt. Noch bevor er seine Wohnungstür öffnet, bemerkt er Spuren. «Ich wusste gleich, hier stimmt etwas nicht», sagt der gelernte Maler. Vorsichtig späht er in den Gang. «Da war ein riesiges Durcheinander in meiner Wohnung, alles lag am Boden.» Aus Angst, dass die Einbrecher noch in der Wohnung sind, rennt er zwei Stockwerke tiefer und ruft seine Nachbarin zu Hilfe. Sie holt die Polizei.

Die Räuber haben ein Bild der Verwüstung hinterlassen und Zimmer für Zimmer durchwühlt. Kleider haben sie aus den Schränken gerissen und Schubladen geleert. «Die Wohnung glich einem Saustall, die Halunken haben alles durchwühlt», sagt Sabino. Und es hat sich für die Diebe gelohnt. «Mein Laptop, mein Computer und der Fotoapparat fehlen, sogar den Ehering meiner Frau haben sie mitgenommen.»

Sabino und alle seine Nachbarn sind vorsichtiger geworden. «Jetzt schliessen wir auch tagsüber die Eingangstür zum Wohnblock ab. Wer weiss, ob sie zurückkommen.»

Mutig agiert Mirjana Trajkovic (27) aus Windisch AG. Die junge Mutter bemerkt im Treppenhaus zwei auffällige Frauen. Als sie sieht, dass die Wohnungstür ihrer Nachbarin zerkratzt ist, wird ihr mulmig. «Ich wusste, das mussten Einbrecherinnen sein – und bin gleich hinterher», sagt die Aargauerin. Sie eilt 13 Stockwerke bis ins Parterre hinunter und hört die Tür ins Schloss fallen. «Ich rannte raus und schrie: ‹Stop!› Doch die beiden Frauen rannten weiter zu ihrem Auto», sagt Trajkovic. Ohne zu zögern, läuft sie hinterher. «Ich packte die eine an den Haaren, zog sie an mich und nahm sie in den Würgegriff.» Aber die Komplizin setzt sich unterdessen ans Steuer und legt den Rückwärtsgang ein.

Weit kommt sie nicht. Vier Männer haben die Szene beobachtet und rennen zu Hilfe. Gemeinsam überwältigen sie das Diebesduo und halten es fest, bis die Polizei eintrifft. Diese nimmt die beiden Kriminaltouristinnen in Gewahrsam. Die eine ist erst 18-jährig und Kroatin, die andere eine 23-jährige Italienerin.

Mirjana Trajkovic sieht sich nicht als Heldin: «Ich habe gar nicht lange überlegt. Aber hätten sie mich verprügelt, hätte ich zurückgeschlagen!»

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