Satte 36'970 Einbrüche wurden 2016 in der Schweiz verübt. Meist sind es osteuropäische Banden, die ihr Unwesen treiben. Auch in diesem Jahr sind sie schon wieder fleissig unterwegs.
Um ihnen möglichst zuvorzukommen, ist bei der Kantonspolizei Aargau seit 2015 nebst den üblichen Ermittlungshandlungen eine spezielle Kriminalprognose-Software im Einsatz: Precobs. Sie ist auf das sogenannte «Auslöse-Delikt» zurückzuführen.
Heisst: Findet an einem Ort ein Einbruch statt, wird dieser sofort in der Software erfasst. Diese Meldung arbeitet dann mit den in den letzten drei Jahren erfassten Einbruchsdelikten. Basierend auf statistischen Daten, Wahrscheinlichkeiten und der Vorgehensweise der Einbrecher wird dann ein entsprechender Alarm ausgelöst.
Konkrete Warnung für bestimmtes Gebiet
Ergebnis: Die Polizei kann in einem bestimmten Gebiet konkret vor einer drohenden Einbruchserie warnen. Sie will dabei den Bürgern aber nicht Angst machen, sondern sie vor möglichen Taten sensibilisieren.
«Die Bilanz fällt positiv aus, auch wenn sich die Wirkung wie immer bei der Prävention nicht 1:1 messen lässt», sagt Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau. Die Strategie bei Precobs-Alarmen laute, im betroffenen Gebiet eine stärkere Polizeipräsenz zu markieren und dadurch Einbrecher zu verscheuchen. «Bleiben Folgedelikte dort tatsächlich aus, darf dieser Erfolg sicher Precobs zugeschrieben werden. Selbstverständlich spielen auch Zufälle immer eine Rolle.»
Die Zahlen sprechen für die Software
Die Bestrebungen der Kapo Aargau sind erfolgreich: So wurden im letzten Jahr insgesamt 1729 Einbruchdiebstähle gemeldet. Immerhin schon 229 Straftaten weniger als noch 2015. Die Prognose für das laufende Jahr sieht einen erneuten Rückgang bei den Einbrüchen gegenüber des Vorjahres vor.
Auch schweizweit betrachtet war die Zahl der Einbrüche im Jahr 2016 im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig. Expliziter Rückgang: elf Prozent. Ob dies allein auf Precobs zurückzuführen ist, bleibt unklar. Denn Einbrecher, die gar nie zur Tat geschritten sind, können nicht erfasst werden.
Sicher ist: Nebst der Kapo Aargau arbeiten auch die Polizei Basel-Landschaft und die Stadtpolizei Zürich mit der Software.