Sie sollen vereinbart haben «geschlechtlich miteinander zu verkehren». Heute ist der eine tot und der andere steht vor Gericht.
Asylbewerber Aziz A.* (31) soll den Weinhändler Willi Moor (†63) 2012 in dessen Haus in Brittnau AG gefesselt und mit einem Holzscheit brutal erschlagen haben. Zuvor tranken die beiden gemeinsam Bier in der Küche. Laut Anklage ging es dann ins Schlafzimmer im oberen Stock.
Zeugen sagten aus, es sei bekannt gewesen, dass man bei Moor Geld für Sex kriegen könnte. Vor dem Bezirksgericht Zofingen AG bestreitet A., dass sein Besuch sexuell motiviert gewesen sei. «Davon weiss ich nichts», sagt der Angeklagte gemäss «Aargauerzeitung.ch».
Angeklagter wollte nicht angefasst werden
Doch er räumt ein: Moor habe ihn beim Biertrinken fest umarmt. «Danach hat er mich nach oben mitgenommen in das Zimmer.» Dort legte sich der Angeklagte nach eigenen Angaben aufs Bett. «In meinem Kopf begann ich ganz schön den Alkohol zu spüren.» Moor habe ihn angefasst, deswegen habe er ihn weggeschubst. Es sei zum Streit gekommen, Moor habe ihn gewürgt, er habe sich nur gewehrt.
Die Staatsanwaltschaft findet schärfere Worte. Der Asylbewerber habe Moor «attackiert», ihn zu Boden geprügelt und mit einem Leintuch gefesselt. Dann habe er in der Küche ein Holzscheit geholt und weiter auf sein Opfer eingedroschen – bis das Blut spritzte. «Man kann sagen: Der Beschuldigte hat ein eigentliches Blutbad angerichtet», so Staatsanwalt Simon Burger.
Bei Moor wurden Brüche an Nase, Schläfe, am Jochbein, an Augenhöhlenwänden, Nasennebenhöhlen und Verletzungen an Armen und Beinen festgestellt.
«Mir war nicht bewusst, dass er daran sterben wird»
Laut Anklage soll Aziz A. den Verletzten ins Büro nebenan geschleppt haben, auf der Suche nach Geld und Wertsachen. Im angrenzenden Boilerraum habe er dann den Entschluss gefasst, Moor zu töten. Er soll ihn gewürgt haben, bis ihm der Kehlkopf brach.
Gefesselt, nackt und inmitten von Blut, haben die Ermittler Moor später gefunden. Todesursache: massiver Blutverlust und schliesslich Herzstillstand.
Am Prozess räumt der Angeklagte ein, er sei nach der Tat «erschöpft» gewesen und habe sich eine Zeit lang neben sein lebloses Opfer gesetzt. Dann sei er in die Asylunterkunft zurück und habe seine Schuhe gewaschen.
«Mir war nicht bewusst, dass er daran sterben wird», sagt der Beschuldigte heute vor Gericht. Er bedaure die Tat zutiefst: «Ich hasse mich. Ich bereue das Leben und alles, was passiert ist.» (mad)