Auf dem Hallwilersee hat es zu viele Schwäne. Das finden zumindest die Behörden des Kantons Aargau. Deshalb soll der Bestand der geschützten Wasservögel durch das Einstechen und Wegnehmen ihrer Eier halbiert werden, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Denn die Schwäne verschmutzen Futterwiesen in Ufernähe so stark, dass das Gras nicht mehr zu Tierfutter verarbeitet werden kann. Obendrein verdrängten die dominanten Vögel andere Tiere aus dem Gebiet.
Der Kanton will den Bestand der Schwäne auf 30 bis 35 Tiere reduzieren. Im Moment wird der rund zehn Quadratkilometer grosse See von rund 70 Tieren bevölkert.
Tierschützer sind geteilter Meinung
Die Tierschutzorganisationen in der Region sind sich nicht ganz einig, ob das Vorgehen des Kantons gerechtfertigt ist. Werner Müller, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz, ist skeptisch: «Es gibt noch zu viele offene Fragen.» Der Kanton spreche beispielsweise pauschal von Schäden. Dass deswegen der Bestand reduziert werden müsse, sei fraglich. Ausserdem erscheine ihm das Reduktionsziel willkürlich gewählt.
Auch das von den Behörden gewählte Vorgehen ist umstritten. «Die Anzahl Schwäne auf dem See richtet sich in erster Linie danach, wie viel Futter sie finden», so der Vogelschützer. Darum müsse man zuerst verhindern, dass die Tiere von Menschen gefüttert werden. «Dann reduziert sich die Zahl auch von alleine.»
Kein Problem für Pro Natura
Anderer Meinung ist der Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, Johannes Jenny. «Es hat zu viele Schwäne auf dem Hallwilersee», sagt er. Eine Reduktion des Bestandes sei in Ordnung, sonst würden mit der Zeit andere Arten aus dem Gebiet verdrängt.
Laut Jenny ist es längst Zeit, dass der Schwan von der Liste der geschützten Arten gestrichen wird. «Es gibt in der Schweiz eher zu viele Schwäne, die Regulierung des Bestandes sollte selbstverständlich sein», so der Tierschützer.
Schutz für Schwäne bald gelockert?
Auch in Bern wird der Schutz der Schwäne ein Thema. Während der Sommersession diskutiert das Parlament im Rahmen der Revision des Jagdgesetzes darüber, ob es den Kantonen erleichtert werden soll, Massnahmen zur Bestandsregulierung der Wasservögel zu ergreifen.