Weil nicht die Rega aufgeboten wurde
Eltern müssen Heli-Einsatz nach Tod des Sohnes bezahlen

Nach dem plötzlichen Tod ihres Sohnes soll eine Aargauer Familie nun die Kosten für den vergeblichen Heli-Einsatz selbst bezahlen. Trotz Rega-Gönnerschaft.
Publiziert: 16.07.2018 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:28 Uhr
Die Alpine Air Ambulance wurde für den Rettungseinsatz aufgeboten, nicht die Rega. Das kostet die Familie jetzt 1500 Franken.
Foto: AAA

Anfang Jahr brach ein 27-jähriger Aargauer in seinem Zuhause ganz plötzlich zusammen. Sofort alarmierte seine Mutter die Ambulanz – ein Helikopter wurde aufgeboten. Doch als dieser landete, war der junge Mann bereits verstorben.

Für die Eltern ein Schock. Ihr Sohn war an einem bisher unbemerkten Herzfehler gestorben. Wenige Wochen nach seinem Tod flattert eine Rechnung ins Haus – und zwar für den Heli-Einsatz. Rund 3000 Franken betragen die Kosten. Davon sollen die Eltern nun die Hälfte übernehmen – der Rest bezahlte die Krankenkasse.

Trotz Gönnerschaft bezahlte die Rega nicht 

Der Vater des Verstorbenen wandte sich umgehend an die Rega. Denn sein Sohn war seit Jahren Gönner der Organisation. Trotzdem: Die Rega weigert sich, die restlichen Kosten zu übernehmen.

Denn der Einsatz wurde nicht von einem Rega-Heli geflogen. Die Ambulanz hatte einen Heli der Alpine Air Ambulance (AAA) vom aargauischen Regionalflugplatz Birrfeld aufgeboten, wie das Magazin «Ktipp» berichtet. «Die Kosten solcher Transporte können nicht durch die Rega-Gönnerschaft gedeckt werden und müssen deshalb vom Patienten respektive der Versicherung getragen werden», erklärte die Rega in einem E-Mail an den Vater des Verstorbenen.

Mehrheitlich AAA-Einsätze 

Vermutlich ist die Familie des 27-Jährigen nicht die einzige im Aargau, die diese Regelung teuer zu stehen kam. Die Notrufzentrale muss nämlich den jeweils am schnellsten verfügbaren Heli aufbieten. Laut Aargauer Kantonsarzt sei das im Fricktal die Rega, im übrigen Kantonsgebiet jedoch die AAA. So leistete die AAA von 222 Heli-Rettungen im Aargau 181 Einsätze, die Rega nur 41, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Die Rega-Gönnerschaft deckt die Kosten für Leistungen der Air Zermatt und Air Glacier. Doch für AAA-Einsätze reicht sie nicht aus. Man bräuchte eine separate Versicherung: Die AAA-144-Rettungskarte kostet für Einzelpersonen 60, für Familien 90 Franken im Jahr. Wer eine solche Versicherung abschliesst, dessen Rettungskosten sind gedeckt, egal von welcher Organisation.

Die Eltern des Aargauers wussten davon nichts. Auf den 1500 Franken Kosten für den Einsatz, der ihren Sohn nicht retten konnte, bleibt die Familie nun sitzen. (hah)

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