Die Bewohner eines Quartiers in Dürrenäsch AG trauen ihren Augen nicht: Ein Teil einer Strasse ist abgesperrt. Vor einem Zweifamilienhaus hat es seit dem frühen Donnerstagmorgen etliche Beamte der Kapo Aargau, die immer wieder in einen Teil des Hauses rein- und rausgehen. Die Beamten tragen diverses Material raus.
Auf mehreren Paletten stehen zudem blaue Fässer. Ob sie aus dem Haus getragen oder von der Polizei zum Abtransport von Beweismaterial mitgenommen wurden, ist unklar. Sicher ist: Vor dem Haus stehen auch noch ein weisses Zelt und ein Sondermüllwagen aus einem anderen Kanton.
Eine Person «angehalten»
Laut Blick-Informationen findet eine länger andauernde Hausdurchsuchung statt. Offenbar in Zusammenhang mit Chemikalien oder gar Sprengstoff. Ein Mann soll zur Befragung von der Polizei mitgenommen worden sein.
Blick-Recherchen zeigen: Beim Chemie-Bastler handelt es sich um Bruno G.* (52). Er habe in seiner Wohnung immer gern an Zeugs rumgebastelt. G. ist gelernter Sprengmeister. Bis Ende 2020 hat er bei einem Feuerwerkskörper-Hersteller im Kanton Luzern gearbeitet.
Eine Bekannte erzählt, dass Bruno G. schon als Kind gerne Böller hatte. Und ein Nachbar sagt, dass er an Silvester immer grosses Feuerwerk ablasse.
Mutter: «Er ist kein Bastler»
Die Aargauer Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass in Dürrenäsch «eine Hausdurchsuchung im Gange» sei und eine Person angehalten wurde. «Sie ist jedoch wieder frei.» Aber: «Gegen die Person wurde ein Strafverfahren wegen Widerhandlung gegen das Chemikaliengesetz eröffnet», teilt die Stawa weiter mit.
Etwas ausserhalb von Dürrenäsch fand am Donnerstag kurz vor 15 Uhr auch eine gezielte Sprengung der abtransportierten Ware statt – ein Knall war zu hören. Die Stawa meint dazu: «Es trifft zu, dass eine kleine Menge der Chemikalien aus Sicherheitsgründen gezielt gesprengt wurde. Zur Art der Chemikalien liegen uns noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Zudem ist zu betonen, dass nach aktuellem Kenntnisstand keine konkrete Gefahr für die Bevölkerung besteht.»
Blick konfrontierte auch die Mutter des Beschuldigten. Sie sagt: «Er ist kein Bastler. Er weiss, was er tut und kennt die Chemikalien. Dieser Einsatz ist völlig übertrieben!»
* Name geändert