Zwei Verfahren wurden eingestellt, das dritte wohl bald ebenfalls. Waren es wirklich Unfälle – oder doch Verbrechen?
Fall 1: Stefanie M.* († 83)
Ihre Leiche wird am 17. Januar 2013 neben dem Bett gefunden. Wie BLICK damals herausfand, hatte sie eine Schnur um den Hals. Verdacht: Sie wurde erdrosselt. Der Gerichtspsychiater Josef Sachs sagte: «Ein Suizid mit einer Schnur ist eher unwahrscheinlich.» Von so einem technischen Ablauf habe er noch nie gehört.
Im Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung kam aus: Die Frau war vermögend und fand in ihrem vorherigen Zuhause einmal einen Einbrecher beim Bett. Seither schloss sie die Haustüre immer ab. Als ihre Leiche gefunden wurde, war die Tür unverschlossen und die Wohnung durchwühlt. Dennoch stellt die Staatsanwaltschaft den Fall Anfang Oktober 2013 ein: «Keine Hinweise auf Dritteinwirkung.» Sprecherin Cony Zubler sagt, dass «das Vorliegen eines Tötungsdelikts mit praktischer Sicherheit auszuschliessen» sei. Nur praktisch? Nicht ganz?
Fall 2: Dawa T.* († 42)
Am 19. September 2013 liegt ihre Leiche im Aare-Rechen. Die Polizei sucht mit ihrem Foto nach Hinweisen. Ihr Mann sagte BLICK, es sei kein Selbstmord, man habe Würgemale am Hals gefunden. Er geriet unter Verdacht und kam in U-Haft. Motiv: Ehestreit.
Anfang November 2013 setzt die Staatsanwaltschaft für Hinweise zum Täter eine Belohnung von bis zu 10 000 Franken aus. Anfang dieses Monats sagt sie, man habe «Einblutungen im Kehlkopfbereich» festgestellt und wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt. Dennoch wurde auch dieser Fall eingestellt: Keine Hinweise auf Dritteinwirkung. Nun räumt Sprecherin Zubler erstmals ein, dass die Möglichkeit einer Dritteinwirkung «nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden kann». Es sei eine Konstellation, in der es praktisch unmöglich sei, die theoretische Möglichkeit einer strafbaren Handlung auszuschliessen.
Fall 3: Jànos S.* († 26)
Auch ihn findet man im Aare-Rechen, am 12. Oktober 2015. Zeugen hatten ihn acht Tage zuvor mit jemandem an der Aare gesehen. Die Kantonspolizei schrieb schon drei Tage nach dem Fund: «Konkrete Hinweise auf eine Straftat liegen zurzeit keine vor.» Erst auf Nachfrage, ob ausgeschlossen werden könne, dass Jànos S. in die Aare geschubst wurde, sagt Polizeisprecherin Melanie Schmid: «Nein, ganz ausgeschlossen ist das nicht.» Auch dieses Verfahren dürfte eingestellt werden. Aus Mangel an Hinweisen.