Im Fall um den Vierfachmord von Rupperswil AG kommt es zu einem weiteren Prozess. Das Verfahren wird vor dem Aargauer Obergericht weitergeführt.
Vierfachmörder Thomas N.* (35) hat innert der gesetzlichen Frist die Berufung erklärt, wie die Gerichte des Kantons Aargau am Donnerstag in einer Mitteilung schreiben. Thomas N. beantragt die Aufhebung der vom Bezirksgericht Lenzburg angeordneten ordentlichen Verwahrung.
Die Staatsanwaltschaft, die auf eine Berufungserklärung verzichtet hat, hat nun Gelegenheit, innert 20 Tagen Anschlussberufung zu erheben.
Das erstinstanzliche Urteil
Das Bezirksgericht Lenzburg verurteilte Thomas N. am 16. März zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe. Zudem verhängte das Gericht eine ordentliche Verwahrung.
Es sprach Thomas N. diverser Verbrechen schuldig, die meisten mehrfach verübt: Mord, räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Geiselnahme, sexuelle Handlungen mit Kindern, sexuelle Nötigung, Pornografie, Brandstiftung, Urkundenfälschung und strafbare Vorbereitungen zu Mord und weitere Delikte.
Zudem verpflichtete es den Schweizer, der in der Nähe des Tatorts in Rupperswil bei seiner Mutter wohnte, zur Zahlung von mehr als einer Million Franken für Zivilforderungen, Verfahrenskosten, Gebühren und weiteren Kosten.
Für die von der Anklage geforderte lebenslängliche Verwahrung fehle eine wichtige Voraussetzung, hiess es bei der Urteilsbegründung. Der Beschuldigte sei nicht, wie vom Gesetz verlangt, von zwei unabhängigen Gutachtern als dauerhaft untherapierbar bezeichnet worden.
Schockierende Bluttat kurz vor Weihnachten
Der Vierfachmord von Rupperswil hielt die Schweiz monatelang in Atem. Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember 2015, kommt es im Spitzbirrli-Quartier zur Bluttat. Thomas N. (35) tötet Carla Schauer (†48), ihre beiden Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona F.* (†21).
Nach seiner Tat setzt er das Haus in Brand und flieht. Was damals noch niemand ahnt, der Mörder wohnt im gleichen Quartier – nur 500 Meter vom Tathaus entfernt. Erst nach monatelangen Ermittlungen geht der Polizei der Junggeselle und gescheiterte Jus-Student Thomas N. ins Netz. (noo/SDA)
* Name bekannt