Die Aargauer Staatsanwaltschaft warf einem Polizeioffizier vor, im Zusammenhang mit dem Vierfachmord in Rupperswil AG Täterwissen ausgeplaudert zu haben. Der 64-jährige Forensik-Chef der Kantonspolizei musste sich am Montag vor dem Bezirksgericht Baden verantworten.
Er war wegen mehrfacher Amtsgeheimnisverletzung und mehrfach versuchter Anstiftung zum falschen Zeugnis angeklagt. Die Anklage forderte eine bedingte Geldstrafe und eine Busse.
Seit 40 Jahren im Korps
Der Polizeioffizier, der seit bald 40 Jahren bei der Kantonspolizei arbeitet, bestritt die Vorwürfe bei der Befragung vor dem Bezirksgericht. Es sei auch für ihn klar gewesen, dass kein Täterwissen kommuniziert werde.
Dem Mann war vorgeworfen worden, zwei Personen aus seinem familiären Umfeld geheime Ermittlungserkenntnisse – die Tötungsart zum Vierfachmord in Rupperswil – weitergegeben zu haben. Das Gericht sprach den Forensik-Chef am Montagabend frei.
Hörte jemand ein Telefongespräch mit?
Der Einzelrichter begründete den Freispruch damit, dass die Vorwürfe nicht rechtsgenügend erwiesen seien. Der Angeklagte habe die Informationen nicht vorsätzlich weitergegeben. Die Anklage sei eine mögliche Version, für die vieles spreche. Gleich viel spreche für die Version des Angeklagten, wonach ein Telefongespräch mitgehört worden sei.
Es könne sein, dass jemand irgendwann eines seiner Telefongespräche mitgehört habe, hatte der Angeklagte vor Gericht erklärt.
Der inzwischen rechtskräftig verurteilte Mörder, der heute 37 Jahre alte Schweizer Thomas Nick, hatte seinen Opfern am 21. Dezember 2015 in Rupperswil die Kehlen mit einem Küchenmesser durchgeschnitten. (SDA/noo)