Aufs Klo müssen, aber nicht können. Der absolute Horror! Doch das mussten ausgerechnet mehrere Reisende im Interregio 36 von Zürich Flughafen nach Basel am Sonntag erleben.
Denn: die Toiletten sind offenbar defekt – nicht benutzbar! Als der Zug in Brugg AG hält, entscheidet der Lokführer sich für eine Pinkel-Pause. Zur gleichen Zeit steigt Lovey Wymann in den IR36 ein. Sie beobachtet, wie Passagiere gemeinsam mit dem Zugbegleiter zu den Toiletten gehen.
Aber die Zeit reicht nicht für alle. «Eine gehbehinderte Touristin musste umdrehen, weil die anderen zu schnell waren», sagt Wymann zu BLICK. Denn kurz danach rollt der Zug wieder in Richtung Basel.
Während der Fahrt werden alle neuen Passagiere über das Toiletten-Puff informiert. Per Durchsage heisst es: «Neun Minuten Verspätung wegen WC-Halt in Brugg.» Für Beschwerden und Reklamationen soll man sich an die Führungsetage der SBB wenden. Und die Aargauerin hält auf Twitter fest: «Da ist jemand buchstäblich angepisst.»
Toiletten-Notstand kommt nur selten vor
Die SBB bestätigt das Toiletten-Puff im Interregio 36 auf Anfrage. Die beiden Toiletten waren vorübergehend nicht benutzbar. «Selbstverständlich versucht das Zugpersonal, in solchen Fällen einen längeren Halt zu organisieren, wenn ein dringendes Bedürfnis besteht. Dies kommt selten vor», erklärt SBB-Mediensprecher Reto Schärli.
Und er betont: Es muss nicht immer ein Defekt vorliegen. «Der im WC eingebaute Bioreaktor funktioniert wie eine kleine Kläranlage und trennt flüssige von festen Stoffen. Das geklärte Wasser wird während der Fahrt abgelassen. Während des Dehydrationsprozesses sind die Toiletten während kurzer Zeit nicht benutzbar», so Schärli.
Dennoch würde dieses System viele Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Tank bieten. Der Bioreaktor muss weniger oft geleert werden, und das WC steht den Reisenden somit länger zur Verfügung. Der SBB-Sprecher: «Insgesamt liegt die WC-Verfügbarkeit im Fernverkehr bei über 97 Prozent.» (jmh)