Unbekannter fährt Rentnerin (79) tot und schleift sie 500 Meter mit
«Wir hoffen, er kriegt ein schlechtes Gewissen»

Jetzt sprechen die Söhne der 79-jährigen Frau, die gestern im Aargau totgefahren wurde. Sie hoffen, dass sich der flüchtige Unfall-Fahrer stellt.
Publiziert: 25.03.2015 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:23 Uhr
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Sohn des Opfers: Peter Geissbühler (48).
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi

Peter Geissbühler (48) kämpft mit den Tränen. «Es ist einfach nur schrecklich, was passiert ist», sagt der Strassenbaupolier aus dem Bündnerland zu BLICK.

Seine Mutter Edith Geissbühler (†79) aus Oftringen AG wurde am Dienstag auf einem Fussgängerstreifen mitten in Zofingen AG angefahren und dann über 500 Meter mitgeschleift.

Als die Hausfrau unmittelbar nach einem Bahnübergang unter dem Wagen hervorgeschleudert wurde, flüchtete der Unbekannte. Für Edith Geissbühler kam jede Hilfe zu spät. Die ehemalige Frauenturnerin starb noch auf der Äusseren Luzernerstrasse in Oftringen AG.

«Es bricht mir das Herz»

«So eine Nachricht zu erhalten, bricht einem das Herz», sagt Peter Geissbühler traurig. «Unsere Mutter war immer so hilfsbereit und ein tolles Mami. Und jetzt ist so etwas passiert.»

Peter Geissbühlers Bruder war in der Feuerwehr und kam im April 2009 schon mal im BLICK, nachdem er zusammen mit Kollegen eine Dreijährige aus einer Rolltreppe eines Einkaufscenters befreit hatte. Und bis Ende Jahr war er gar im vierten Jahr Feuerwehrkommandant von Oftringen.

«Ich hätte an den Unfall ausrücken müssen»

«Als hätte ich es geahnt, was mit meiner Mutter passiert, habe ich nach 26 Jahren aufgehört mit der Feuerwehr», sagt Ruedi Geissbühler (54) sichtlich betroffen. «Wäre ich jetzt noch im Einsatz gewesen, hätte ich an genau den Unfall ausrücken müssen. Ich mag gar nicht daran denken.»

Der Maschinist hat kaum Kraft, über den Tod seiner Mutter zu reden. Wie auch sein Vater Willy Geissbühler (84) nicht, ein pensionierter LKW-Chauffeur.

«Wir müssen jetzt füreinander schauen», sagt Peter Geissbühler. Er ringt nach Worten, wenn es um den Unfallfahrer geht. «Wir hoffen, dass der Lenker ein schlechtes Gewissen kriegt und sich meldet. Oder, dass die Polizei ihn findet. Für uns fehlt ein Puzzle, damit wir diesen schlimmen Unfall irgendwie ansatzweise verarbeiten können.»

Für wen waren die Blumen?

Edith Geissbühler war an ihrem Todestag wie so oft mit dem Bus nach Zofingen gefahren, um einzukaufen. Bis sie kurz nach 10 Uhr beim unteren Stadteingang jäh aus dem Leben gerissen wurde. Als man ihre Tasche an der Aufprallstelle fand, waren auch Blümchen dabei. Für wen sie die 79-Jährige gekauft hatte, weiss niemand. Die Brüder Geissbühler: «So war unser Mami eben. Eine ganz Besondere. Wir werden sie ewig vermissen.»

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