Tiersterben im Aargau – gibts noch weitere Fälle?
Illegales Gift aus der Landi tötet Hunderttausende Bienen

Ein Gift, das in der Landi bezogen werden kann, hat im Aargau 600'000 Bienen getötet. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass das Gift auch an andern Orten zu einem Bienensterben geführt hat.
Publiziert: 20.10.2019 um 11:24 Uhr
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Im Aargau wurden viele Bienen durch Fipronil getötet. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Ein Aargauer Imker meldete kürzlich der Polizei, dass die Hälfte seiner Bienen innert Tagen auf mysteriöse Weise gestorben seien. Insgesamt waren es 24 Völker mit 600’000 Bienen.

Eine Untersuchung der Bundesbehörden brachte Brisantes an den Tag: Die Bienen wurden mit Fipronil vergiftet. Das ist ein in der Schweiz und der EU verbotenes Insektengift. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, zeigten Laboranalysen, dass sich die illegale Substanz als unerkennbare Beimischung in einem legalen und eigentlich unproblematischen Insektizid befand, das ein Bauer für die Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt hatte. Die Fenaco hatte das kontaminierte Spritzmittel in ihren Landi-Agrar-Zentren verkauft.

Noch mehr tote Bienen?

Wie viel von dem verseuchten Mittel bereits auf Gemüsekulturen oder Obstplantagen landete, ist nicht klar. Anhaltspunkte hat Anja Ebener, Geschäftsführerin des Bienengesundheitsdienstes. Es sei «sehr wahrscheinlich», dass in anderen Gebieten der Schweiz weitere Bienenvölker verendet seien – wegen des kontaminierten Mittels.

Im Fall des Aargauer Bauern müsse man «von grossem Glück reden», dass es nicht zu einer «viel grösseren Katastrophe gekommen» sei. Die Menge des dort ausgebrachten Wirkstoffs hätte laut Ebener «viel mehr Bienenvölker töten können». 

Zu wenig Kontrollen

Der Fall rückt die Bewilligungspraxis des Bundes in ein schiefes Licht: Das verseuchte Spritzmittel wurde von der kaum bekannten indischen Chemiefirma Sharda Cropchem hergestellt. Die Bewilligungsinhaberin für den Verkauf in der Schweiz ist eine reine Briefkastenfirma ohne Mitarbeiter, wie Recherchen der «SonntagsZeitung» zeigen.

Ebener kritisiert, dass es in den meisten Kantonen nur sehr kleine Stichprobenkontrollen gebe. Sie fordert, dass Spritzmittel viel häufiger auf fremde Stoffe überprüft werden sollen. (gf)

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