Thomas N. schickte Brief aus dem Gefängnis
So entschuldigte sich der Killer bei den Angehörigen

Der Vierfach-Killer von Rupperswil, Thomas N., hat einen Brief aus dem Gefängnis an die Angehörigen der Opfer geschickt. Seine Pflichtverteidigerin las den Brief am zweiten Prozesstag vor.
Publiziert: 14.03.2018 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:10 Uhr
Diesen Brief verfasste Thomas N. an die Angehörigen der Opfer.
Foto: Screenshot Tele M1
Petar Marjanovic

Thomas N.*, der Vierfachmörder von Rupperswil AG, hat seine Tat gestanden. Am Dienstag wurde bekannt, dass er sich bei den Hinterbliebenen seiner Opfer entschuldigt hat. Adressiert war der Brief an Markus Leimbacher, den Opferanwalt der Familie Schauer. 

Der handschriftliche Inhalt füllt gerade mal eine A4-Seite, wie am zweiten Prozesstag bekannt wurde. Thomas N.s Pflichtverteidigerin Renate Senn gab in ihrem Plädoyer Einblick in seinen kruden Versuch, sich bei der Familie zu entschuldigen. Darin heisst es etwa: «Ich habe mir einfach überlegt, ob ich in Ihrer Situation etwas von dem Menschen lesen möchte, der mein Leben zerstört hat.»

Das Entschuldigungs-Schreiben kam dabei völlig ohne Anrede aus. Keine «Sehr geehrten» – auch kein Gruss. Lediglich Sätze wie: «Mir ist bewusst, dass meine Worte Ihren Schmerz und Ihre Wut nicht lindern können. Trotzdem möchte ich Ihnen sagen wie leid es mir tut, diese Tat begangen zu haben. Ich schäme mich dafür, dass Ihre Liebsten ihr Leben verloren, nur weil ich mein Leben nicht in den Griff bekam und zu oft die falsche Entscheidung traf.»

Antworten auf zentrale Fragen, wieso Carla Schauer (†48) sowie ihre Söhne Davin (†13) und Dion (†19) und Freundin Simona F.* (†21) sterben mussten, fehlten jedoch darin. Thomas N. betonte lediglich, dass er alleine für die Tat verantwortlich sei. 

Über den Inhalt berichtete zunächst Tele M1. Der Fernsehsender erfuhr, dass die Eltern von Carla Schauer den Brief nicht lesen wollten. «Ich glaube, sie wollen mit dem Täter gar nichts zu tun haben. Sie wollen sie nicht mehr mit ihm beschäftigen, so gut das überhaupt geht», wird Opferanwalt Markus Leimbacher zitiert.

Nur Carlas Lebenspartner fand Kraft, die Zeilen aus dem Gefängnis zu lesen. Leimbacher vermutet: «Den Brief hat Herr N. zwar schon selbst geschrieben, aber auf Anraten seiner Anwältin.» Sprich: Als juristischer Schachzug, damit es bei den Richtern gut ankommt.

Was die Richter dazu denken, wird sich wohl erst am Freitag zeigen. Dann wird das Urteil im Fall Rupperswil erwartet.

* Namen der Redaktion bekannt

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