Terror-Fürst aus dem Aargau
Thomas C. leitete Folter-Knast in Syrien

Sein Leben widmete Thomas C. dem Dschihad, dem heiligen Krieg. Dafür reiste der Aargauer nach Syrien, schloss sich dem Islamischen Staat an – und wurde zu einem der gefürchtetsten Terroristen.
Publiziert: 14.11.2019 um 10:10 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2020 um 19:34 Uhr
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Der Aargauer Thomas C. gilt als wichtiger Kopf der Terror-Gruppe Islamischer Staat.
Foto: Zvg

Er wuchs im beschaulichen Nussbaumen AG auf. Jetzt gilt Thomas C.* (32) als Terror-Fürst. Er soll massgeblich für die Anschläge von Paris und Brüssel verantwortlich sein. Seine Funktion: die Ausbildung der Killer.

Aber wie konnte aus so weit kommen? BLICK begab sich bereits 2018 auf Spurensuche. Damals plante der Aargauer einen Anschlag auf ein grosses Musikfestival in Deutschland. Deutsche Behörden konnten das geplante Blutbad in letzter Minute verhindern. Damals fällt allerdings nicht der Name Thomas C., so nennt er sich zu dem Zeitpunkt längst nicht mehr. Sein Terror-Name: Abu Musab.

Sprachgenie mit Hang zur Folter

Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im Aargau. Laut Bekannten der Familie hatte er eine schwierige Kindheit. Die Eltern streiten sich oft, wechseln mehrmals ihr Zuhause. Er lebt in Frankreich und Deutschland. Wann genau er sich radikalisiert, ist nicht klar.

Fakt ist: 2013 reist der Aargauer nach Syrien, um sich dem Islamischen Staat (IS) anzuschliessen. Ein Glücksfang für die Terrorgruppe. Thomas C. ist sprachbegabt. Er spricht Deutsch, Französisch, Englisch und Arabisch. Und schnell bekommt er mehr und mehr Verantwortung. So soll er in Manbidsch den Geheimdienst des IS und ein Foltergefängnis mit mehr als hundert Insassen, Einheimischen und Ausländern geleitet haben, wie «20 Minuten» berichtet.

Bis zu 100 Terror-Kämpfer ausgebildet

Bereits zu dieser Zeit achtet der Aargauer penibel darauf, seine Identität zu verbergen. Er läuft nur noch maskiert rum. Eine Gefängniswache berichtet, dass er mehrere Kampfnamen gibt. Abu Hajir, Abdullah as-Swissri oder Abu Musab al-Germani, wie «20 Minuten» schreibt. Schliesslich übernimmt er die Ausbildung von Attentätern in der syrischen Stadt Raqqa. Er lehrt sie zu töten. Zwischen 50 und 100 Kämpfer werden zu dieser Zeit von C. für Anschläge ausgebildet.

Doch dann preschen 2017 kurdische Soldaten vor, befreien die Stadt vor der dem IS. Und die Spur von Thomas C. verliert sich. Offiziell ist der Terrorfürst nicht mehr am Leben. Doch IS-Experten glauben nicht daran. Offenbar wollte der Aargauer mehrere Anschläge in Deutschland verüben, wie die «Bild» berichtet. Ermittler konnten diese Woche drei mutmassliche IS-Terroristen festnehmen. Der mörderische Plan von C. wird vereitelt. (jmh)

* Name der Redaktion bekannt

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