Streit um neuen Erklärfilm zu Rettungsgassen
Sanitäter sehen Rot wegen diesem Video

Eigentlich sollte ein neuer Kurzfilm Rettungsorganisationen die Arbeit erleichtern. Was gut gemeint ist, bewirkt laut Sanitätern das Gegenteil.
Publiziert: 27.12.2017 um 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:34 Uhr
Rettungsgasse-Video ist zu kompliziert
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Streit um Fahrlehrer-Erklärvideo:Rettungsgasse-Video ist zu kompliziert

Wenn Autofahrer im Stau keine Rettungsgasse bilden und die Ambulanz nicht schnell genug zum Unfallort gelangen kann, kann das Menschenleben kosten. Dass vielen Lenkern dies nicht bewusst ist, zeigte kürzlich das Video eines Sanitäters.

Diese Grafik soll den Aargauern die Rettungsgasse näherbringen.

Nun hat der Aargauer Fahrlehrerverband in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Aargau ein Video veröffentlicht, um Lenker auf die Problematik hinzuweisen. Es trägt den Titel «Wenn jede Sekunde zählt». Darin erklären die Fahrlehrer aus der Vogelperspektive und in Theorieprüfungs-Optik das korrekte Vorgehen bei einem Stau auf der Autobahn. Das Video dauert über drei Minuten.

«Zu lang, zu komplex»

Beim Verein «Helfen helfen», dessen Mitglieder mehrheitlich Sanitäter sind, sorgt das Video für Kritik. Sprecher Jan Tisato sagt zur «Aargauer Zeitung»: «Das Video ist zu lang und extrem komplex.» Die Kernaussage gehe dabei unter, einige Passagen sorgten für Verwirrung.

Ihn stört der Kantönligeist, habe doch die Kantonspolizei Bern in Zusammenarbeit mit «Helfen helfen» dieselbe Botschaft in einem halb so langen Video verpacken können:

So funktioniert die Rettungsgasse
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Die Kantonspolizei Bern erklärt:So funktioniert die Rettungsgasse

Beim Aargauer Fahrlehrerverband will man sich zur Kritik nicht äussern.

So machen es die Berner.

Kantonspolizei sagt Flyer-Versand ab

Um die Kampagne bekannter zu machen, plante der Verein den flächendeckenden Versand von Flyern zusammen mit den Rechnungen für die Motorfahrzeugsteuer, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Doch die Aktion wurde kurz vor Druckbeginn vonseiten der Kantonspolizei abgesagt.

Grund: Solch eine Aktion müsste einheitlich und zentral auf Bundesebene lanciert werden. Das sei nur über das Bundesamt für Strassen möglich. Die Kantonspolizei Aargau sei dort vorstellig geworden – und habe noch keine Antwort erhalten.

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