Wer hat Hildegard Enz Rivola in Aarau erstochen? Mit dieser und noch weiteren Fragen wenden sich die Behörden an die Bevölkerung. Vom Täter fehlt nämlich bisher jede Spur.
Letzten Donnerstag wurde die 66-Jährige blutüberströmt vor ihrem Hauseingang an der Erlinsbacherstrasse gefunden. Zuvor hatten die Nachbarn laute Schreie gehört. BLICK hatte darüber berichtet und das Opfer aus Persönlichkeitsschutz Frieda W. genannt.
«Erhoffen uns Hinweise»
Was geschah nur an diesem Donnerstag? Warum musste die 66-Jährige sterben? Polizei und Staatsanwaltschaft tappen im Dunkeln. Und haben deswegen nun Bilder und einen Fragenkatalog veröffentlicht.
«Wir erhoffen uns dadurch wichtige Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen», sagt Fiona Strebl von der Staatsanwaltschaft Aargau zu BLICK.
Dass Name und Bilder von Hildegard Enz Rivola publiziert werden, wurde zuvor mit der Familie abgesprochen.
Neben dem Aufruf an die Bevölkerung werden in Aarau am Vormittag Flugblätter verteilt.
Diese Fragen brauchen Antworten
Folgendes wollen die Behörden wissen:
- Wer hatte an diesem Tag Kontakt mit Hildegard Enz Rivola?
- Wer hat sie gesehen?
- Wer hat am Donnerstag, 17. Januar 2019, zwischen 13.30 und 20.00 Uhr im Bereich der Erlinsbacherstrasse/Weinbergstrasse und nähere Umgebung in Aarau verdächtige Personen gesehen oder Wahrnehmungen gemacht?
- Wer hat im angegebenen Zeitraum und Gebiet Dashcam- oder andere visuelle Aufnahmen gemacht?
- Wer kann Hinweise zu Hildegard Enz Rivola, ihrem Verhalten oder ihrem Umfeld geben?
- Wer hat den Hund von Hildegard Enz Rivola zwischen Donnerstag 17. und Samstagmorgen, 19. Januar 2019 gesehen?
- Wer hat im Zusammenhang mit der verübten Tat verdächtige Feststellungen gemacht oder kann andere sachdienliche Hinweise geben?
Wer etwas weiss, soll sich sofort bei der Kantonspolizei Aargau melden.
Keine Angaben zum Ermittlungsstand
Die Ermittlungen laufen derzeit auf Hochtouren und in alle Richtungen. Die Spurensicherung und die Arbeiten des kriminaltechnischen Dienstes der Kantonspolizei Aargau sind noch nicht abgeschlossen.
Zu den bisher gewonnenen Erkenntnissen können die Strafverfolgungsbehörden des Kantons Aargau aus ermittlungstaktischen Gründen keinerlei Angaben machen.
Wie im Fall Rupperswil
Dass die Behörden Bilder vom Opfer veröffentlichen, ist nichts Ungewöhnliches: So etwas wurde zum Beispiel auch im Fall Rupperswil gemacht. Eine 40-köpfige Sonderkommission arbeitete damals rund um die Uhr. Versuchten den Mörder von Carla Schauer (†48), ihren Söhnen Davin (†13) und Sohn Dion (†19) und dessen Freundin Simona (†21) zu finden.
Doch die Behörden kamen dem Killer, Thomas Nick, lange nicht auf die Spur. Deswegen wurden Bilder von Carla Schauer veröffentlicht. Dazu eine Belohnung von 100'000 Franken für den entscheidenden Hinweis ausgesetzt.
Im Starbucks geschnappt
Schliesslich wurden rund 30’000 Daten von Handys, die sich am Tatmorgen rund um den Tatort in die Funkmasten eingeloggt hatten, überprüft.
Thomas Nick kommt als Junioren-Fussballtrainer schliesslich auf den Radar der Ermittler. Er wird über drei Tage hinweg beschattet.
Dann, rund fünf Monate nach der Tat, schlagen zivile Beamte zu. Im Starbucks in Aarau wird Thomas Nick am Laptop sitzend verhaftet. (jmh)