Solothurner SP-Kantonsrat Markus Baumann (53) rettet Béat B. (69) und Kyira (9) vor dem Feuer-Tod
«Ich dachte, noch 2 Minuten, dann bin ich tot»

Als bei Béat B. (69) ein Feuer ausbricht und dieser mit seinem Hündchen (9) eingeschlossen ist, zögert Nachbar und SP-Kantonsrat Markus Baumann (53) keine Sekunde. Der Politiker geht die beiden mutig retten.
Publiziert: 11.10.2017 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:34 Uhr
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Markus Baumann (53) zeigt, wie er das Hündchen Kyira (9) von seinem Nachbarn aus dem Haus gerettet hat.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi (Text und Fotos)

In Derendingen SO wäre ein Hausbrand beinahe zum tödlichen Drama geworden. Nur dank des Eingreifens von SP-Kantonsrat Markus Baumann (53) sind dessen Nachbar Béat B.* (69) und das Nachbarshündli Kyira (9) noch am Leben.

«Das ist doch selbstverständlich», sagt Baumann zur Rettung. Da ist sich Béat B. nicht so sicher. «Nicht jeder riskiert im Feuer sein Leben», sagt er zu BLICK. «Ich danke Markus von Herzen, dass er uns gerettet hat!»

Musik gehört und gelesen

Dann erzählt Béat B. vom schlimmen Brand. In der Nacht auf Sonntag sei er in der Stube gewesen und habe lange Jazzmusik gehört und gelesen: «Da ich Multiple Sklerose habe, bin ich nicht mehr so fit!» Deshalb sei ihm auch beim Rauchen Asche auf den Teppich gefallen. Er habe sie mit seinem Gehstock ausgeklopft: «Ich dachte, sie ist aus.»

Gegen 7.15 Uhr beginnt es dennoch zu brennen. Béat B.: «Das Feuer war rasch so hoch wie beim Bräteln.» Er habe sich gleich gesagt: «Komm Béätu, du musst hier raus!»

Er dachte an den Tod

Doch er ist schlecht zu Fuss, muss sich am Boden entlangschleppen: «Ich hatte Panik.» Als er die Haustür erreicht, kommt er nicht hoch. Erschöpfung! Zudem ist sie mit zwei Schlössern gesichert. «Ich dachte, noch zwei Minuten, dann bin ich tot. Ich schrie so laut ich konnte, klopfte mit dem Stock an die Türe. Immer wieder.»

Davon wacht Nachbar Baumann auf. «Ich schlafe gut, doch ich höre alles», sagt der Gewerkschaftssekretär. Er hört, dass Béat B. ruft: «Ich ersticke!»

Retter sah wegen Rauch nichts 

Der SP-Politiker fackelt nicht lange, zieht sich was über, rennt zur Nachbarstür. Weil sie zu ist, läuft er ums Haus und kann durch die leicht geöffnete Terrassentür in die Stube. «Ich sah wegen des Rauchs nichts», so Baumann. «Ich folgte dem Geschrei und fand Béat im Gang vor der Tür.»

Baumann kann sie öffnen, bringt seinen Nachbarn raus – und auch das Hündli. Béat B. kommt mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Spital. Die Feuerwehr löscht den Brand rasch. Schaden: mehrere Zehntausend Franken.

Béat B. ist froh, dass er und seine Kyira noch leben. «Sie blieb bis zur Rettung an meiner Seite. Und wäre wohl mit mir gestorben.» In ein paar Tagen kann er aus dem Spital heimkehren – und sein Hündli wieder knuddeln. Er weiss, wem er es zu verdanken hat: «Meinem tollen Nachbarn!»

*Name der Redaktion bekannt

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