Der Solothurner Stadtpolizist Pascal Ruhstaller (37) steht an der Aare in Solothurn. Dort, wo er vorbildlich handelte – und den kleinen Zakariya (11) rettete! «Ich bin überglücklich», sagt der Beamte zu BLICK.
Der spezielle Einsatz beginnt für Ruhstaller letzten Samstag um 20.15 Uhr, als Farhiya Shador (37) die Polizei anruft. «Mein Sohn war auf dem Spielplatz vor unserem Block plötzlich verschwunden», erzählt die Somalierin. «Ich dachte, meine Tochter spiele mit ihm. Doch sie ging kurz weg und dachte, dass ich zu ihm schaue.» Und schon ist es passiert: Zakariya ist weg!
«Schon bevor ich die Polizei rief, haben wir sicher eine Viertelstunde überall nach ihm gesucht», so Farhiya Shador. Vergebens. «Ich hatte grosse Angst. Denn er kann von klein auf nicht reden und ist Autist.» Das erfährt auch Ruhstaller: «Wir haben daraufhin Schulhäuser, andere Spielplätze und die nahe Umgebung abgesucht.» Ebenfalls vergebens.
«Ich hatte Angst, dass er sterben muss»
Weitere Schritte werden eingeleitet, ein Foto des Drittklässlers an alle Patrouillen weitergegeben. «Von der Mutter haben wir erfahren, dass ihr Sohn gerne am Wasser sei und gerne tauche», sagt Ruhstaller. «Da haben bei uns die Alarmglocken geläutet.» Deshalb seien sie in Richtung Aare gefahren.
Gleichzeitig melden Passanten, dass sie am Aareufer einen Buben im Wasser entdeckt haben, der nicht rauskomme. «Wir sind sofort mit seiner Mutter hingefahren», sagt Ruhstaller. «Er war zirka fünf Meter vom Ufer entfernt im Wasser.» Sie hätten zuerst die Mutter zu ihm gelassen – damit er rauskomme. «Aber er schwamm weg oder wurde weggetrieben und ging unter.» Zakariyas Mutter: «Ich hatte Angst, dass er sterben muss. Er kann ja nicht richtig schwimmen!»
Jede Sekunde zählte
Doch da ist ja noch Ruhstaller. «Ich wusste sofort: Jetzt zählt jede Sekunde.» In Vollmontur springt er ins Wasser. «Ich musste ihn unbedingt nach den ersten paar Metern erwischen.»
Tatsächlich: Ruhstaller kann Zakariya packen und an Land ziehen! Dort wird das gerettete Kind hingelegt, ausgezogen und mit einer Decke bedeckt. «Er war kühl, und wir wussten nicht, wie lange er im Wasser war.» Eine Ambulanz wird aufgeboten – doch es ist keine frei. «Deshalb haben wir den Buben selber in den Notfall gefahren.» Im Spital die Entwarnung: Zakariya geht es relativ gut.
«Gott sei Dank, wurde er gerettet», freut sich Zakariyas Mutter. «Ich danke allen Helfern und vor allem dem Stadtpolizisten.» Pascal Ruhstaller, der seit 13 Jahren Polizist ist und auch schon Verstorbene bergen musste, bleibt ganz bescheiden: «Es war eine menschliche Reaktion von mir.» Er sei selber Familienvater, und für ihn sei es das Schönste, wenn er sehe, wie eine Mutter ihr Kind nach einem solchen Einsatz wieder in die Arme schliessen könne.