Die Bauarbeiter Zemri Adili (35) und Zef Dushi (59) haben viel Lob dafür bekommen, dass sie in Recherswil SO einen Räuber (32) geschnappt haben, der den Volg-Laden überfallen wollte.
Doch warum kettete die Polizei danach den Räuber mit Handschellen an einen Container, wo ihn alle Passanten sehen konnten? Warum hat sie ihn nicht gleich in ein Polizeiauto gesetzt?
«So konnte er in Ruhe rauchen»
BLICK fragte bei der Kantonspolizei Solothurn nach. Antwort: «Bei jedem Einsatz ist die jeweilige Situation zu berücksichtigen», so Sprecherin Astrid Bucher. Der mutmassliche Täter habe nach seiner Festnahme eine Zigarette rauchen wollen, was im Patrouillenfahrzeug nicht möglich sei.
«In Absprache mit ihm wurde er daher am Container arretiert. So konnte er in Ruhe seine Zigaretten rauchen, während unsere Polizisten vor Ort die ersten Abklärungen tätigten», so Bucher weiter. Er sei «zufrieden mit der Lösung» gewesen. Und: «Es bestand zu keiner Zeit die Absicht, den Mann blosszustellen.» Die Polizisten seien mit ihm die ganze Zeit in Kontakt gewesen.
Drei Monate U-Haft angeordnet
Der Räuber bleibt hinter Gittern. «Das Haftgericht hat unseren Antrag auf Anordnung von Untersuchungshaft für drei Monate gutgeheissen», sagt Cony Brand von der Staatsanwaltschaft. «Zur Begründung des Haftgerichts und zu allfälligen Vorstrafen des Beschuldigten machen wir aus grundsätzlichen Überlegungen keine Angaben.»
BLICK-Recherchen zeigen: Der Räuber heisst Jérôme P.* und kommt aus Gerlafingen SO. Die Nachbarn möchten nichts zu ihm sagen. Ein Passant weiss aber: «Jérôme war der Polizei bereits bekannt. Er ist ein armer Sozialhilfeempfänger, der eigentlich nett ist.»
Nett ist auch Volg. Bisher hatten die Bauarbeiter «nur» ihre Znüni-Gipfeli umsonst bekommen. Jetzt verrät eine Volg-Sprecherin: «Wir werden uns mit einem Geschenk persönlich bei den beiden mutigen Helfern bedanken.»
* Name geändert