Raubüberfälle, Messerstechereien, Prügelattacken und sogar ein Tötungsdelikt. Das vergangene Wochenende wurde in der Schweiz von etlichen Gewalttaten überschattet. Auch in Lostorf SO wurde ein Rentner zum Opfer. Zwei Männer schlugen auf ihn ein und raubten ihn aus.
Blick konnte mit Serge T.* (66) am Tatort sprechen. «Hier passierte es», sagt der Rentner nachdenklich. «Die Unbekannten waren plötzlich da und schlugen mich grundlos nieder. Ich dachte, vielleicht stechen die mich ab.»
T. ist ein grosser Fan vom EHC Olten
Dabei hatte der Freitagabend für T. gut begonnen. Denn: Er ist seit 54 Jahren ein treuer Fan vom EHC Olten und war am Heimspiel gegen den HC Thurgau. Olten gewann das Playoff-Spiel mit 8:0 – und ist inzwischen für den Halbfinal in der Swiss League qualifiziert.
T. gibt zu: «Ich habe nach dem Sieg natürlich ein paar Bierchen getrunken.» Darum fährt er nach der Feier mit dem Bus nach Hause. Kurz vor Mitternacht kommt er in Lostorf an.
Beim Sportplatz hat es «plötzlich gerebelt!»
«Ich bin dann heimwärts gelaufen», erinnert er sich. Er habe kurz vor dem Sportplatz schon gesehen, dass drei Leute hinter ihm laufen würden, aber: «Sie waren gut 100 Meter entfernt, und einer bog dann ab.» Die anderen Männer seien weiter hinter ihm gelaufen. «Mit gleichem Abstand.»
Auf der Höhe des Sportplatzes hat es gemäss T. «plötzlich gerebelt!» Der 66-Jährige wird laut Kantonspolizei Solothurn «unvermittelt von einem der unbekannten Täter angegriffen und geschlagen, so, dass er zu Boden ging».
Erster Schlag von hinten ins Genick
T. sagt: «Ich habe einen Schlag ins Genick erhalten.» Am Boden liegend hätten ihn die Männer an den Armen festgehalten. «Einer schlug mit den Schuhen in meine Rippen.» Er habe geschrien und sich gewehrt. «Einen habe ich wohl noch knapp mit der Faust erwischt.» Er selber habe «etwa vier bis sechs Faustschläge» abgekriegt.
Die Täter hätten während des Angriffs «Money, Money!» geschrien. Beim Angriff sei sein Handy zu Boden gefallen. «Das haben sie dann mitgenommen. Und mir auch noch meine cirka 140-Franken-Uhr vom Handgelenk gerissen.» Dann hauen die Männer ab.
Schürfungen und Prellungen
«Ich war schon froh, als sie davonsprangen», sagt T. Er sei mit Schürfungen im Gesicht und Rippenprellungen davongekommen. Die Polizei sei rasch da gewesen. «Ich musste nicht ins Spital.» Erst später habe er noch bemerkt, dass seine Brille kaputtgegangen war.
Die Männer habe er nicht gekannt, so T. «Ich hoffe, dass man sie findet und sie zur Rechenschaft gezogen werden.» Laut Kapo seien sie zwischen 16 und 20 Jahre alt und mit ausländischem Dialekt beschrieben worden. Gesucht wird noch ein Pick-up-Fahrer als Zeuge.
«Sie haben sicher schlecht geschlafen»
T. sagt, er fühle sich zwar sicher, aber: «Man hört schon, dass Gewalt auf den Strassen immer mehr zunimmt.» Er wünscht sich eine grössere Polizeipräsenz. Nur: «Die Polizei hat einfach zu wenig Leute.»
Schliesslich glaubt er, «dass die Täter schlecht geschlafen haben». Vor allem, nachdem sie sicher gehört hatten, dass sie auf einen 66-Jährigen losgingen. Serge T.: «Also mir wäre es im Nachhinein krumm reingekommen, wenn ich als junger Mann so etwas gemacht hätte.»
* Name geändert