In der Nacht des ersten Juni 2020 verschaffte sich der polnische Einbrecher Pjotr L.* Zugang zu einem Restaurant in Olten SO. Dort trank er aus dem Kühlschrank so viel Alkohol, wie er nur konnte. Am Morgen verliess er die Beiz und brach zufällig bei der unweit vom Restaurant lebenden Hanna T.* ein.
Der Pole schnappte sich ein Küchenmesser und überraschte Hanna T. im Schlafzimmer. Indem er das Opfer bedrohte, konnte Pjotr 78'000 Franken von der damals 67-jährigen Schweizerin ergaunern, wie die «Solothurner Zeitung» berichtet. Anschliessend stiess der Einbrecher Hanna T. in die Badewanne und wollte ihre Hände fesseln. Schliesslich kam es zu einem Handgemenge, bei dem Pjotr L. Hanna T. ins Gesicht schlug.
Der Fall wurde nun vom Amtsgericht Olten-Gösgen verhandelt. Hanna T. musste sich inzwischen wegen des Schlags ins Gesicht einer Gesichtsoperation unterziehen, und büsste einen Teil ihrer Sehkraft auf dem rechten Auge ein. Als die Verhandlung zu Ende war, wollte Hanna T. die Gerichtstür hinter sich schliessen und den Einbruch hinter sich lassen. Doch ihr ehemaliger Einbrecher hatte anderes im Sinn, wie die «Solothurner Zeitung» schreibt.
Einbrecher gibt Alkohol die Schuld
Er sank in filmreifer Manier auf die Knie und warf beide Hände auf die Brust. Dann flehte er Hanna T immer wieder um Entschuldigung an, begann schliesslich zu weinen. Der Beschuldigte sagte, er werde alles für sie tun, falls sie ihn darum bitten würde, was sie zwar nie tun werde.
Hanna T. akzeptierte die Entschuldigung von Pjotr L. Die Gerichtspräsidentin Eva Berset ordnete daraufhin eine kurze Pause an. Der Kniefall markierte den Höhepunkt des Reuebekenntnisses des Polen.
Der 43-Jährige hat die Tat gestanden, schiebt die Schuld aber auf den Alkohol. «Alle Welt ist gut, nur ich bin nicht gut. Ich bin böse», erklärte er. Mithilfe einer Therapie wolle er nun seine Probleme beheben. (obf)
*Namen geändert