Er hat eine riesige Wunde am Kopf, ein geschwollenes Auge, einen verletzten Finger. Dennoch kann Emil Dörfliger (75) aus Fulenbach SO wieder ein wenig lächeln. «Ich lebe zum Glück ja noch», sagt der pensionierte Schreinermeister. «Und das, obwohl ich von einem Auto erfasst wurde und mit dem Kopf wohl voll gegen die Windschutzscheibe geknallt bin.» Seine Freundin (66) sei dabei gewesen und auch weggeschleudert worden. «Sie hat nur oberflächliche Verletzungen.»
Dabei hatte der Montag für Dörfliger und seine Freundin so schön begonnen. «Sie kamen um zirka 15 Uhr zu meiner Geburtstagsparty», sagt Peter Rudolf von Rohr (75), der nur ein paar Hundert Meter entfernt vom Paar wohnt. «Emil hat meinen Jahrgang, und ich kenne die beiden gut.»
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Wegen Regen und Alkohol zu Fuss gegangen
Auch andere Gäste seien noch vorbeigekommen, erzählt Rudolf von Rohr weiter. «Wir haben ein wenig gegessen, Chäs- und Fleischplättli.» Und natürlich habe man auch Alkohol getrunken. Gegen 20.30 Uhr hätten sich Emil und seine Freundin dann auf den Heimweg gemacht. Dörfliger: «Auch wegen des Regens wollten wir nicht fahren und gingen zu Fuss.»
Doch das Paar kommt nicht weit. Als es nur wenige Meter von Rudolf von Rohrs Haus entfernt die Wolfwilerstrasse überqueren will, ist gleichzeitig eine Frau (50) mit ihrem Auto von Fulenbach in Richtung Wolfwil SO unterwegs.
«Ich habe kein Auto gesehen», sagt Dörfliger. Es habe schlechte Sicht geherrscht. Er sei dann mit seiner Freundin, mit den Armen eingehängt und unter einem Schirm, über die Strasse gelaufen. Da passiert es: Die beiden werden vom Auto der 50-Jährigen erfasst! An der Party hört niemand den Unfall. Rudolf von Rohr: «Es war wohl zu laut bei uns. Wir haben später schon Sirenen gehört und Lichter gesehen, wollten aber nicht hingehen und im Weg stehen.» Sie hätten erst später erfahren, wer angefahren worden sei.
«Wir hatten wohl einen Schutzengel»
Emil Dörfliger sagt: «Vom Aufprall weiss ich nichts mehr.» Er sei erst im Krankenwagen wieder erwacht. «Dort erzählte man mir vom Unfall.» Er wird mittelschwer verletzt ins Spital gefahren, seine Wunde am Kopf muss mit zwölf Stichen genäht werden.
Seine Freundin wird mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. Sie selber möchte nicht an die Öffentlichkeit, sagt aber: «Wir hatten sehr grosses Glück.» Ihr Freund ist derselben Meinung: «Wir könnten tot sein und hatten wohl einen Schutzengel.»
Die Unfallursache und den Unfallhergang ermittelt nun die Kantonspolizei Solothurn. Über die Autofahrerin sagt Dörfliger: «Sie hat mich angerufen und sich entschuldigt.» Sie habe ihm gesagt, dass sie plötzlich einen Schirm gesehen habe, es aber für eine Bremsung zu spät gewesen sei. «Sie hatte wohl auch schlechte Sicht. Sie ist ein armer Cheib.» Es sei einfach dumm gegangen, so Dörfliger. Eine Minute später losgelaufen und alles wäre vielleicht anders gewesen. «Es sind einfach Zufälle, die passieren können.»