Am 18. März steigt in Oensingen SO die grosse Sonnenwend-Feier. Das sorgt bei Blick-Lesern für Verwirrung. «Scheint, als gäbe es hier ein Problem mit den Daten», schreibt ein Leser. Schliesslich sei die Sommersonnenwende erst am 21. Juni. Der Leser fragt: «Ist das ein Marketing-Gag?»
«Nein», sagt Patrick Wilhelm vom Organisationskomitee des Festes zu Blick. Vielmehr handle es sich um einen alten heidnischen Brauch, der schon seit Hunderten Jahren zelebriert wird. Mit sogenannten «Frühlingsfeuern» wollten die Menschen den Winter vertreiben und den Frühling begrüssen. Und dieses Fest fällt dieses Jahr eben auf den 18. März.
Höhenfeuer und grosses Feuerwerk
Im europäischen Raum wird heute noch vor allem im Schwarzwaldraum der Brauch der Frühlingsfeste fortgesetzt. Es finden Festumzüge statt und teilweise werden Strohpuppen als Symbol für den Winter verbrannt – ähnlich der Sechseläuten-Tradition in der Stadt Zürich. Aber auch in der Schweiz wird noch gefeiert – zum Beispiel im Kanton Solothurn.
Wilhelm zu Blick: «In Oensingen wird daher alle drei Jahre noch zur ‹richtigen› Zeit die Sonnwendfeier mit Höhenfeuern und dem grossen Feuerwerk begangen.» So wie das schon seit Jahrhunderten geschehe.
Corona machte der Planung einen Strich durch die Rechnung
Traditionell seien auch die verschiedenen Örtlichkeiten des Festes. «Die Familien des Oberdorfes feuern im Ravellengebiet westlich des Schlosses Neu-Bechburg, die Familien des Unterdorfes östlich im tiefer gelegenen Vogelherd. Dieser alte Brauch der Sonnenverehrung wird in Oensingen weiter gepflegt.»
Dass das Fest nur alle drei Jahre stattfinde, habe vor allem organisatorische und finanzielle Gründe, erklärt Wilhelm weiter. Das letzte Fest fand indes bereits vor fünf Jahren statt. «Dazwischen konnten wir wegen Corona das Fest leider nicht durchführen.»
Nun aber wartet das Oensinger Fest mit mehreren Superlativen auf. «Geplant sind 100 Höhenfeuer und ein einstündiges Feuerwerkspektakel», sagt Wilhelm. Erwartet werden über 30'000 Besucher.