So kam es zum Blutbad in Würenlingen AG
«Die Familie wurde regelrecht hingerichtet»

Bei einer Schiesserei in einem Wohnquartier im Kanton Aargau starben in der Nacht fünf Personen. Die Polizei geht von einem Beziehungsdelikt aus.
Publiziert: 10.05.2015 um 07:25 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:39 Uhr

Gestern Abend am Langackerweg in Würenlingen AG: Gegen 23.15 Uhr fallen mehrere Schüsse. Anwohner alarmieren die Polizei. Diese findet in und um ein Wohnhaus mehrere leblose Personen. Der Rettungsdienst kann bei allen nur noch den Tod feststellen.

An einer Medienkonferenz informiert die Kantonspolizei Aargau über die Blutnacht. Laut den Behörden weisen alle Indizien in Richtung Beziehungsdelikt. Man stehe aber noch am Anfang der Ermittlungen. Die Polizei bestätigt fünf Todesopfer – unter ihnen sei auch der Täter.

Täter war der Polizei bekannt

Nach Polizeiangaben reiste der Schütze gestern Abend mit seinem Auto nach Würenlingen AG. In einem Wohnhaus am Langackerweg streckte er drei Personen «mit mehreren Schüssen» nieder, sagt Markus Gisin, Chef der Kriminalpolizei. Bei den Opfern handle sich um die Schwiegereltern (†57 und †59) und den Schwager (†31) des Schützen. Er hat sie in verschiedenen Räumen des Wohnhauses erschossen. «Die Familie wurde regelrecht hingerichtet», sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau zu Blick.ch.

Vor dem Haus traf der Täter auf einen Nachbarn (46). Auch diesen streckte er nieder, bevor er sich selbst richtete.

«Der Täter ist ein 36-jähriger Schweizer Familienvater. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Der Mann kommt aus dem Kanton Schwyz. Er ist der Polizei einschlägig bekannt», so Gisin. Der Schütze und seine Familie waren in einer fürsorgerischen Institution untergebracht.

Bei der Tatwaffe handle es sich um eine nicht registrierte Faustfeuerwaffe. «Es sind relativ viele Schüsse gefallen», sagt Gisin. Die genau Anzahl kann er nicht nennen.

Anwohner hörten mindestens sechs Schüsse

«Ich sah zwei Personen tot zusammenbrechen», sagt ein schockierter Anwohner zu Blick.ch. «Ich hörte vier Schüsse – ganz schnell hintereinander. Dann war kurze Zeit Ruhe, bevor ich nochmals mindestens zwei Schüsse hörte», ergänzt eine Nachbarin. «Schreie habe ich keine gehört.» 

Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung eröffnet.

Die Gemeinde Würenlingen war schon einmal Schauplatz eines Mehrfachmordes. Am 13. Dezember 1985 erschoss der damals 33-jährige Immobilienhändler Alfredo Lardelli im Würenlinger Ortsteil Siggenthal-Station, nur wenige 100 Meter vom jetzigen Tatort entfernt, den Ehemann seiner damaligen Geliebten und zwei Prostituierte. Für den Dreifachmord wurde Lardelli mit 20 Jahren Gefängnis bestraft. (mad/SDA)

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