«Ich spürte den Schlag und die Schwerelosigkeit»
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Unfall auf dem Zebrastreifen:«Ich spürte den Schlag und die Schwerelosigkeit»

Rinesa Krasniqi (15) überlebt Unfall auf Fussgängerstreifen
Sie hatte gleich mehrere Schutzengel

Rinesa Krasniqi (15) aus Rickenbach SO kann wieder lächeln. Obwohl sie wie der kleine Lazar (†10) auf einem Fussgängerstreifen angefahren wurde, ebenfalls kurz nach einem Kreisel. Doch sie hatte viele Schutzengel.
Publiziert: 09.12.2018 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2018 um 20:48 Uhr
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Rinesa Krasniqi (15) daheim in Rickenbach SO im Beisein ihrer Mutter (45) im Gespräch mit BLICK.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi (Text und Fotos)

Ihr Unfall in Hägendorf SO geschah letzte Woche – nur einen Tag vor dem Drama in Effretikon ZH, bei dem der kleine Lazar (†10) starb. Auch Rinesa Krasniqi (15) wurde auf dem Fussgängerstreifen nach einem Kreisel angefahren.

Sie hat das Drama um den kleinen Lazar mitbekommen. Sie spricht mit BLICK im Beisein ihrer Mutter (45). Die Schülerin erinnert sich mit Schrecken an letzten Montag. «Ich wollte über den Zebrastreifen zur Bushaltestelle, um nach Hause zu fahren.»

«Habe einen Schlag in der rechten Hüfte gespürt»

Nach der Mittelinsel schaute sie nach rechts. «Als ich sah, dass ein Wagen noch bei der nächsten Kreiseleinfahrt war, habe ich gedacht: Jetzt kann ich rüberlaufen.» Doch der Lenker (75) des dunklen Kombis, der von der Gäustrasse in den Kreisel fuhr und diesen Richtung Olten SO verliess, «übersah» laut Polizei die Jugendliche.

Es knallte! «Ich habe einen Schlag in der rechten Hüfte gespürt und flog weg.» Sie stürzte zu Boden. «Dann konnte ich mich nicht mehr bewegen», sagt Rinesa. Sie habe vor Schmerzen geschrien. Und: «Ich habe meine Beine nicht mehr gespürt.»

Rinesa wird mit der Rega ins Spital nach Bern geflogen. Ihr Becken ist angebrochen, sie hat Verletzungen an der Wirbelsäule, eine Kopfwunde, Verletzungen am Hals und Prellungen. Trotzdem: Operiert muss sie nicht werden. Am Mittwoch darf Rinesa wieder heim. Jedoch kann sie wegen des verletzten Beckens fast nur im Bett liegen. «Ich hoffe, dass ich bald wieder in die Schule kann.»

«Bin froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist» 

Zum Autofahrer meint Rinesa: «Ich bin sicher, dass er zu schnell fuhr.» Er habe sich nach dem Unfall nicht um sie gekümmert. Schüler erzählten ihr, dass er geschrien habe, sie sei selber schuld. Später ruft er bei ihr zu Hause an. «Wir wollen aber im Moment nicht mit ihm sprechen», so Rinesa. Gegenüber BLICK äusserte sich der 75-jährige Fahrer nicht zum Unfall.

Rinesa wünscht sich nun, «dass nach Kreiseln die Zebrastreifen in Zukunft weiter weg platziert werden». Sie weiss aber auch: «Man kann den Unfall nicht rückgängig machen. Ich bin froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Ich hatte viele Schutzengel bei mir!»

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