Eine Kerze und weisse Tulpen stehen vor den Urnen-Nischen auf dem Friedhof Rupperswil AG. Auf drei Platten sind die Namen von Carla Schauer (†48) und ihren Söhnen Dion (†19) und Davin (†13) eingraviert. Fünf Wochen nach dem Mehrfach-Mord wurden sie nun zur letzten Ruhe gebettet. Im Stillen. Und im engsten Familien- und Freundeskreis, wie BLICK erfuhr.
Das vierte Opfer, Simona F.* (†21), war kurz nach den zwei öffentlichen Gedenkfeiern Anfang Januar beigesetzt worden. Sie ruht am anderen Ende des Friedhofs. Der Schnee auf ihrem Grab ist geschmolzen. Blumen schmücken die Ruhestätte von Dions Freundin.
Weshalb aber wurden die Mutter und ihre beiden Söhne erst am letzten Freitag beigesetzt? «Das habe ich mich auch gefragt», sagt eine Friedhofsbesucherin. Sie vermutet: «Vielleicht hat die Rechtsmedizin die Leichen nicht so schnell freigegeben, weil es an ihnen mehr Spuren hatte?»
Fakt ist: Die Taten sind auch nach fünf Wochen nicht geklärt. Das Haus, in dem die Morde geschahen, ist nach wie vor versiegelt. Der amtliche Kleber wurde schon mehrfach von Ermittlern entfernt, um Zutritt zu erhalten. Letztmals am 14. Januar.
Viele Nachbarn haben weiter ein mulmiges Gefühl. Einzelne denken über einen Wegzug nach. Andere berichten, der Freund von Carla Schauer habe am Samstag vor der Tat noch Weihnachtsgeschenke ins Haus getragen. Zudem soll der Banker in der Nacht, in der niemand Schreie hörte, im Haus geschlafen haben. Montag früh ging er zur Arbeit. Das würde erklären, warum die Staatsanwaltschaft Hinweise zu Carla Schauer und Auto-Dashcam-Bildern erst ab sieben Uhr morgens sucht.
Neuigkeiten bringt vielleicht der 10. Februar 2016. An diesem Tag könnte der Mordfall Rupperswil in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst» thematisiert werden.
* Name der Redaktion bekannt