Gestern gegen zwölf Uhr wird R. B.* (54) vor einem Mehrfamilienhaus in Hausen AG abgeführt und in ein Polizeiauto gesetzt. Der Kosovare soll seine albanische Frau A. B.* († 38) und ein weiteres Familienmitglied in seiner Wohnung an der Stückstrasse getötet haben. Die Ermittler sagen nicht, auf welche Weise. Anwohner wollen jedoch keine Schüsse gehört haben.
Sicher ist: Die Polizei kriegt gestern eine Meldung und rückt am Vormittag zur Wohnung im mittleren Stock des Sechsfamilien-Hauses aus. Dann der Schock: Die Beamten stossen auf zwei Frauenleichen. «Von Beginn weg wies die Situation darauf hin, dass beide eines gewaltsamen Todes gestorben sind», sagt die Kantonspolizei Aargau. R. B. ist weiter vor Ort – er wird «unter dringendem Tatverdacht» festgenommen.
Später bestätigt die Polizei, dass es sich bei einem Opfer um die Ehefrau des Festgenommenen handelt. Bei der zweiten Frau stehe fest, dass sie aus dem familiären Umfeld stamme, allerdings nicht am Tatort wohnte. Weitere Angaben zu ihr konnten nicht gemacht werden.
Laut BLICK-Recherchen soll auch die Schwester der Ehefrau von R. B. umgebracht worden sein. Dies bestätigt die Nachbarin, die auf dem gleichen Stockwerk der Tatort-Wohnung wohnt. Die Schwester soll aus Italien angereist sein und seit kurzem dort gewohnt haben.
«Das Motiv und die Hintergründe sind noch unklar», so die Kantonspolizei. Laut einer Nachbarin soll die Familie erst seit ein paar Monaten dort gewohnt haben. Und: R. B. soll vom Sozialamt gelebt haben. Seine Frau soll keiner Arbeit nachgegangen sein. «Sie war viel am Spazieren», sagt die Nachbarin. Und: «Sie hat sich nie richtig um die drei Kinder gekümmert, die sie mit ihrem Mann hatte.»
Drehte R. B. deshalb durch? Ging es bei den Streitereien, die laut Anwohnern oft zu hören war, etwa um die Kinder? Oder war gar ein anderer Mann im Spiel? Eine Angehörige von R. B. sagte gestern völlig aufgebracht zu BLICK: «Ich sage besser nichts über diese Ehefrau!»