Gestern fuhren das Thurgauer Veterinäramt und die Polizei bei Ulrich K.* (49) in Hefenhofen TG vor. Es sei die Meldung eingegangen, «auf dem Hof von K. könnten sich Tiere befinden», schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Der Verdacht habe sich bei der unangemeldeten Kontrolle nicht bestätigen lassen.
Jahrelang liessen sich die Behörden von K. an der Nase herumführen. Erst als BLICK die schockierenden Bilder von toten und verwesenden Pferden publik machte, liessen die Behörden den Quälhof schliessen. Nun lassen sie sich von ihm nichts mehr gefallen.
Regierungsrat, Kantonstierarzt und Stellvertreter im Fokus
Momentan wird in diesem Behördenskandal gegen Kantonstierarzt Paul Witzig und dessen Stellvertreter ermittelt. Auch der zuständige Regierungsrat Walter Schönholzer (52, FDP) wurde angezeigt.
Tierschützer Erwin Kessler (73) wirft ihm Amtsmissbrauch und Beihilfe zur Tierquälerei vor. Er baut seine Anzeige darauf, dass die kantonalen Behörden eingestanden hätten, mehrere rechtskräftige Tierhalteverbote nicht umgesetzt zu haben.
Pikant: Noch ist nichts passiert! Im Thurgau braucht es für Ermittlungen gegen ein Behördenmitglied eine Ermächtigung durch das Ratsbüro des Parlaments. Diese lässt schon seit drei Monaten auf sich warten!
Spielt Schönholzer auf Zeit?
«Das Büro des Grossen Rates geht davon aus, dass es im besten Falle frühestens Anfang 2018 in dieser Sache entscheiden kann», schreibt Parlamentspräsidentin Heidi Grau-Lanz (58) auf Anfrage. Als Begründung für die lange Wartezeit führt sie eine «angemessene» Fristverlängerung aus dem Hause Schönholzer ins Feld.
Schon für Dezember ist dagegen ein erster Zwischenbericht einer externen Untersuchungskommission angekündigt. Wird Schönholzer darin nicht negativ erwähnt, könnte ihm das beim ausstehenden Entscheid in die Karten spielen.
Ulrich K. mochte den Regierungsrat
Pikant: In Hefenhofen liess es der Kanton bei einem Teiltierhalteverbot bewenden. Der Besitzer des Quälhofes zeigte sich damals gegenüber BLICK erfreut, dass mit Schönholzer «ein Mann im Amt ist, der endlich einmal so spurt, wie es sein sollte!»
Dass Ulrich K. in Tat und Wahrheit mehr als doppelt so viele Pferde als erlaubt hatte, fiel bis zuletzt nicht auf.
*Name der Redaktion bekannt