Pflastersteine, Molotow-Cocktails, in Brand gesteckte Polizeiautos – nicht nur seit den Ausschreitungen in Bern ist Gewalt gegen Polizisten ein Thema. Darum will auch die Aargauer Polizei aufrüsten. Und zwar mit schwerem Gerät. Laut der «Aargauer Zeitung» möchte das Korps ein gepanzertes Fahrzeug beschaffen. Offenbar soll es sich um einen Radschützenpanzer des Typs Piranha handeln.
Der Sprecher der Aargauer Kantonspolizei, Bernhard Graser, bestätigt die Kaufabsichten. Roland Pfister, Dienstchef Kommunikation, präzisiert: Die Kantonspolizei Aargau verfüge schon über ein Schutzfahrzeug, nun werde dessen Ersatz evaluiert.
Nur wenig gepanzerte Fahrzeuge
Ein Vergleich mit anderen Kantonen zeigt: Nur wenige Polizeikorps verfügen überhaupt über gepanzerte Fahrzeuge. Bei der Kantonspolizei Zürich ist das wohl modernste Kampfmobil im Einsatz. Zur Abschreckung patrouilliert auf dem Gelände des Flughafens Zürich ein New Eagle IV der Schweizer Rüstungsfirma Mowag.
Die Firma Mowag aus Kreuzlingen TG stellt auch den Piranha her, den die Aargauer im Auge haben sollen. Ein ähnliches Modell setzt auch die Schweizer Armee in verschiedenen Varianten ein.
Seit 2004 ist auch die Kantonspolizei Thurgau im Besitz eines Mowag-Piranhas. «Das Fahrzeug kann bei Bedrohungslagen zum Schutz der eigenen Kräfte oder zur Evakuierung von gefährdeten oder verletzten Personen eingesetzt werden», sagt der Mediensprecher der Thurgauer Kantonspolizei, Andy Theler, der «Aargauer Zeitung». Zum Einsatz im Kanton kam der Thurgauer Piranha jedoch noch nie.
Kein Piranha in Bern
Die Kantonspolizei Bern, die in letzter Zeit öfter wütenden Randalierern und Chaoten gegenüberstand, besitzt hingegen kein gepanzertes Fahrzeug. Trotz der Ausschreitungen rund um die Berner Reitschule sei auch keine solche Anschaffung geplant, sagt die Sprecherin der Berner Polizei, Ramona Mock.
Zu Szenen wie in Bern ist es bis anhin im Kanton Aargau nicht gekommen. Wieso braucht dann die Kantonspolizei Aargau überhaupt ein gepanzertes Fahrzeug? «Im Vordergrund stehen Einsätze im öffentlichen Raum, in denen erhebliche Sicherheitsgefährdungen möglich wären», erklärt Pfister. Konkrete Beispiele nannte der Kommunikationschef jedoch nicht. (thk)