Die Menschen in Niederwil AG und Nesselnbach AG stehen unter Schock. Ihre Trauer ist auch drei Tage nach dem schrecklichen Unfall, bei dem Enja († 8) von einem Auto überfahren wurde, riesig.
In ihrer Schule haben die Gschpändli den Stuhl von Enja geschmückt. An der Unfallstelle kommen Angehörige, Freunde und Bekannte vorbei. Sie zünden Kerzen an, legen Blumen, Kärtli, Zeichnungen und Plüschtiere für die verstorbene Drittklässlerin nieder.
Auch vor dem Haus ihrer Eltern ist die Anteilnahme gross. Als Werner J.* (48), seine Frau Claudia (43) und Tochter Amy (12) am Dienstagabend vom Spital nach Hause kommen, wo sie sich den ganzen Tag von Enja verabschiedet hatten, werden sie von Nachbarn mit viel Wärme empfangen. Eine Gedenkstätte schmückt den Hauseingang.
«Enja war unser Sonnenschein»
«Diese Unterstützung tut uns gut», sagt Enjas Vater Werner J. zu BLICK. Der langjährige Regionalpolizist war am Montag in der Mittagspause und musste nur deshalb nicht zum Unfall der eigenen Tochter ausrücken. Werner J. wischt sich eine Träne ab und sagt: «Enja war unser Sonnenschein, unser Engel. Und das wird sie auch immer bleiben.»
Zum Todesfahrer Stefan G.* (22) möchte Enjas Vater nichts sagen. Seine Kollegen von der Kantonspolizei würden ihre Arbeit schon gut machen.
Auch zur schmalen 80er-Strecke, die in beiden Dörfern schon lange in der Kritik ist, will sich Werner J. nicht äussern. Er vertraut in dieser Frage der Gemeinde. «Zudem sind unsere Gedanken jetzt voll bei Enja», sagt er. Und sowieso: «Nichts und niemand bringt sie uns zurück.»
Enja war nach dem Unfall am Kopf schwerst verletzt, später im Spital klinisch tot. Die Eltern entschieden: Lebenserhaltende Organe sollten entnommen und gespendet werden. «Enja lebt, wenn alles gut kommt, in fünf Kindern weiter», sagt ihre Mutter Claudia leise. Das Herz ihrer Tochter etwa soll ein Kind in Grossbritannien erhalten.
Nach dem Gespräch erlauben die Eltern BLICK, ein Foto von Enja zu veröffentlichen: «Man darf schon sehen, was für eine Herzige sie war.»
Später trauert an der Unfallstelle Enjas Grossvater. Er reiste extra aus dem Tirol an, um sich von seiner Enkelin zu verabschieden. «Sie hat gerne gemalt, sang im Kinderchor und wollte Kinderärztin werden», sagt Peter Widauer (82). Die warme Sonne schenkt ihm etwas Trost: «Sie ist jetzt sicher im Himmel, schaut auf uns herab und lächelt. So, wie es Enja immer getan hat.»
* Namen der Redaktion bekannt
Aktuell warten in der Schweiz 1496 Menschen auf ein neues Organ. Obwohl 2015 mit 550 Spenden als erfolgreichstes Jahr seit Erfassung gilt, sinkt die Bereitschaft. Noch immer sterben mindestens zwei Menschen pro Woche, die auf der Warteliste stehen. Speziell für junge Patienten ist es schwierig, Organe zu finden.
Auch deshalb ist bei Kindern die Zusammenarbeit mit dem Ausland notwendig. Mithilfe der Kooperation sterben statt 75 mittlerweile nur noch 20 Prozent der Kinder, die dringend auf Organe angewiesen wären. Spendenausweise zum Download: www.swisstransplant.org
Aktuell warten in der Schweiz 1496 Menschen auf ein neues Organ. Obwohl 2015 mit 550 Spenden als erfolgreichstes Jahr seit Erfassung gilt, sinkt die Bereitschaft. Noch immer sterben mindestens zwei Menschen pro Woche, die auf der Warteliste stehen. Speziell für junge Patienten ist es schwierig, Organe zu finden.
Auch deshalb ist bei Kindern die Zusammenarbeit mit dem Ausland notwendig. Mithilfe der Kooperation sterben statt 75 mittlerweile nur noch 20 Prozent der Kinder, die dringend auf Organe angewiesen wären. Spendenausweise zum Download: www.swisstransplant.org