Heulende Motoren, knallende Auspuffe, viel Lärm. Auto-Poser machen sich zurzeit keine Freunde. Weder bei der Polizei noch bei Verkehrspsychologen – und schon gar nicht bei genervten Anwohnern oder dem anderen Objekt ihrer Begierde: jungen Frauen.
Auch der höchste Tuner der Schweiz ist nicht gut auf die PS-Protzer zu sprechen. «Es ist relativ sinnfrei, wenn diese Lackaffen zehnmal durchs Dorf fahren mit ihren offenen Auspuffklappen», ärgert sich Eugen Engeler (67), Präsident des Auto-Tuning-&-Design-Verbands Schweiz/Liechtenstein. Er hat die Nase voll und sagt: «Sie tun es sogar am Sonntagmorgen, wenn sie Gipfeli kaufen gehen.» Sein Urteil: «Solche Poser ziehen vor allem unsere professionelle Tuner-Szene in den Dreck!»
Engeler wünscht sich Rennstrecke in der Schweiz
Engeler weiss, wovon er spricht. Der Präsident des Tuning-Verbands (vor über 20 Jahren gegründet) ist selber ein Auto- und Motoren-Fan. Zudem organisiert er «Race Track Days» und Events. Weil es in der Schweiz keine Rennstrecke gibt, finden diese Anlässe im nahen Ausland statt. Daher wünscht er sich: «Eine Rennstrecke sollte es endlich auch in der Schweiz geben. Dann könnten sich genau diese Leute dort austoben.»
Zurzeit sieht Engeler aber noch schwarz – und benennt die Probleme: «Die Polizei macht schon Kontrollen, büsst, lässt Auspuffanlagen demontieren oder zieht Autos ein.» Aber: «Irgendwann haben diese Leute das Auto wieder, weil es auf ein Familienmitglied eingelöst oder von ihnen geleast ist.» Und er fragt sich: «Welcher 20-Jährige kann sich ein 100'000-Franken-Auto leisten?»
Geleaste Autos, Teile aus dem Internet
Oft würden die Fahrzeuge nach der Motorfahrzeugkontrolle einfach wieder umgerüstet. «Mit Teilen, die man weltweit im Internet bestellen kann und in der Schweiz nicht einmal kennt.» Natürlich würden auch die Versicherungen mitspielen, obwohl bei solchen Leuten oft höhere Prämien verlangt würden. Engeler dazu: «Doch auch diese Kosten übernehmen oft die Eltern der Auto-Poser.»
Der Tuning-Verbandspräsident nimmt kein Blatt vor den Mund: «Bei den Administrativbehörden ist bekannt, dass es vorwiegend Leute mit Migrationshintergrund sind.» Man habe ein ähnliches Problem schon mal vor ein paar Jahren gehabt – mit Rasern. Die Folgen: «Die haben uns normalen Autofahrern die ganz strengen Bussen und das Rasergesetz beschert.»
Tuning-Verbands-Vize Christoph Schwägli (61) von der Schwägli Touring Garage und Schwägli Performance in Wiedlisbach BE ist ebenfalls sauer auf die Auto-Poser: «Mich nerven vor allem solche Leute, die in irgendeiner Hinterhof-Garage etwas am Auto basteln und dann meinen, sie seien professionelle Tuner.» Der Garagist ergänzt: «Viele dieser Leute kennen nicht einmal das Gesetz und halten sich auch auf der Strasse nicht daran.»
Kein Rezept gegen schwarze Schafe
Der Tuning-Verbandspräsident hat kein Patentrezept gegen die schwarzen Schafe der Szene. «Die Gesetze sind eigentlich genug scharf. Und die Politiker beziehungsweise das Bundesamt für Strassen machen bezüglich Lärmkontrollen auch Druck bei den Polizeikorps», so Engeler. «Am Ende liegt es nicht am Gesetz oder am Auto. Sondern an demjenigen, der hinter dem Steuer sitzt.»