«Ich hoffe, er musste nicht leiden»
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Vater des Lift-Toten (†27):«Ich hoffe, er musste nicht leiden»

Niki (†27) fiel in Spreitenbach AG in Liftschacht – der Vater trauert
«Ich hoffe, er musste nicht leiden»

Tragödie in Spreitenbach AG: Niki (†27) stürzt in den Liftschacht. Und stirbt. Seine Freunde trauern. Auch sein Vater Silvio Niederhauser (56) ist fassungslos und hadert mit dem Schicksal.
Publiziert: 17.06.2020 um 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2020 um 20:13 Uhr
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Am Dienstagmorgen wird Niki (†27) in Spreitenbach AG tot im Lift gefunden. Er stürzte den Liftschacht hinunter. Aus dem 11. Stock.
Foto: Nicolas Lurati
Nicolas Lurati

Es ist die Horrorvorstellung schlechthin: Die Lifttür öffnet sich. Man macht einen Schritt nach vorne. Und stürzt in die Tiefe.

Dieses Drama spielte sich am Montag in Spreitenbach AG ab. Niki (†27), der im 11. Stock eines Blocks an der Längackerstrasse wohnt, will nach unten. Und stürzt dabei in den Tod.

Die Aargauer Staatsanwaltschaft bestätigt, dass der Mann den Liftschacht hinunter ins Leere fiel, als die Lifttür aufging. Sprecherin Fiona Strebel: «Laut ersten Erkenntnissen hat der Schliessmechanismus der Lifttüre nicht richtig funktioniert. Wir wissen also einzig, dass eine Lifttüre aufgegangen ist, die nicht hätte aufgehen dürfen.» Der Lift habe sich oberhalb des 11. Stocks befunden, als der Vorfall passierte.

Am Mittwochnachmittag trifft BLICK im Eingangsbereich des Blocks auf Silvio Niederhauser (56), den Vater von Niki. Er steht vor einer Trauerstelle, die für seinen Sohn errichtet wurde. Blumen, Kerzen, Fotos.

«Mein Sohn fehlt mir»

Der Vater ringt um Fassung. Es sei tragisch, sagt Niederhauser, gegen die Tränen kämpfend. «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll.» Es sei unfassbar, dass die Lifttür aufging, obwohl kein Lift da war. «Und dass mein Sohn guten Glaubens in diesen Lift einsteigen wollte und diesen Schritt nach vorn macht. Und keinen Halt mehr findet, das Loch hinunterstürzt.»

Sein Sohn fehle ihm. Niki bleibe ihm als sehr sensibler Mensch in Erinnerung, so der Vater. Ihm kullern Tränen die Backe hinunter: «Er war eine gute Seele, ein ganz Ruhiger.»

Niki (†27) fiel in Spreitenbach AG in Liftschacht
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Tragödie in Spreitenbach AG:Niki (†27) fiel in Spreitenbach AG in Liftschacht

Der Vater habe am Dienstagmittag von der Tragödie erfahren. «Anscheinend ist er ja am Montag hinuntergefallen und erst am Dienstag gefunden worden. Ich hoffe, er musste nicht leiden.» Auch schon 30 Sekunden seien des Leidens zu viel, so der Vater. «Es wird ein Bild sein, das einem nie mehr aus dem Kopf gehen wird. Es kann nicht sein, dass ein Elternteil ein Kind verabschieden muss. Es ist das Schlimmste, das einem passieren kann.»

Silvio Niederhauser sagt, dass er immer an die Eltern gedacht habe, wenn er von Schicksalen von jungen Verstorbenen las. «Ich dachte mir, wie das wohl für die sein muss. Und jetzt stehe ich an dieser Stelle.»

«Muss einfach ins Leere gelaufen sein»

Auch Patrick (26) hält inne vor der Trauerstelle. Er ist der beste Freund von Niki. «Hier rechts steht das letzte Foto, das er und ich zusammen gemacht haben.» Genauso tieftraurig ist auch Nikis Mitbewohnerin: «Ich kann es nicht glauben. Er war meine Bezugsperson. Ein sehr fröhlicher Mensch, mit vielen Freunden. Ich kriege viele Nachrichten von Leuten, die mitfühlen und das nicht wahrhaben wollen.»

Priya (30) wohnte Tür an Tür mit Niki. «Ich war seine grosse Sis, also wie eine Schwester, sozusagen. Wir haben uns jeden Tag gesehen.» Sie sagt, dass das Unglück, das Niki widerfuhr, jedem hätte passieren können. «Man macht die Lifttür auf, sieht Licht, geht hinein. Und zack. Den ersten Schritt, den man macht, war für Niki das Todesurteil. Er muss einfach ins Leere gelaufen sein.»

Zur Klärung des tragischen Unfalls hat die Staatsanwaltschaft Baden eine Untersuchung eröffnet, einen Liftspezialisten beigezogen und wird jetzt abklären lassen, wie es zur Störung dieses Liftes hat kommen können.

Die Firma, die mit der Wartung der Anlage beauftragt ist, sagt auf Anfrage von BLICK, dass sie am Dienstagmorgen vom Unglücksfall an der Liftanlage Kenntnis erhalten habe. «Die polizeilichen Ermittlungen sind am Laufen. Im Moment können wir leider nur unser tiefstes und aufrichtiges Mitgefühl den Angehörigen der tödlich verletzten Person ausdrücken.»

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