Nancy Holten (42) lässt die Hüllen fallen – für die Tiere. Die streitbare Veganerin posiert mit ihrer Katze Crystal im Eva-Kostüm und sagt: «So trage ich Pelz. Und nur so.» Inspiriert habe sie die «Baywatch»-Schönheit Pamela Anderson, die vor einigen Jahren auf ähnliche Art für Peta warb. «Das Foto ist ästhetisch, sinnlich und für einen guten Zweck», sagt Holten zu BLICK.
Einen aktuellen Anlass gibt es ebenfalls: In ihrem Wohnort Oberfrick AG beginnt morgen die Jagdsaison. «Beim Spazieren höre ich die Schüsse der Jäger. Da blutet mir jedes Mal das Herz», sagt die Mutter dreier Töchter. Mit einer Mahnwache auf einem Hochsitz will sie morgen dagegen protestieren – mit der Erlaubnis der örtlichen Jagdgemeinschaft. Ein Transparent mit Aussagen wie «Die Treibjagd ist unmenschlich» soll die Jäger zum Nachdenken bringen.
«Gejagte Tiere vermehren sich öfter»
Als Mitglied des Wildtierschutzes Schweiz ist Holten überzeugt, dass wir mit der Jagd niemandem einen Gefallen tun. «Gejagte Tiere vermehren sich öfter, da sie unter Stress stehen und ihre Art erhalten wollen», sagt die Aktivistin. Ausserdem sei die Unfallgefahr an Jagdtagen grösser, da die Tiere auf die Strassen getrieben würden. «Wir sollten lernen, in friedlicher Koexistenz mit den Tieren zu leben.»
Mehrere Bekannte haben der gebürtigen Niederländerin von der Mahnwache abgeraten. Denn am Freitag in einer Woche steht in Gipf-Oberfrick AG die Abstimmung um ihre Einbürgerung an. Vor einem Jahr hat ihr die Gemeindeversammlung den roten Pass verwehrt, nachdem Holten sich lautstark für ein Verbot von Kuh- und Kirchenglocken eingesetzt hatte. Das hat viele Schweizer verärgert.
Holten, die seit mehr als 30 Jahren in der Schweiz lebt, schätzt ihre Chancen auch diesmal als gering ein. «Die Leute vergessen nicht so schnell», sagt sie. Trotz drohender Abstimmungsniederlage will sie sich nicht von der Aktion abbringen lassen. «Ich mache es trotzdem, alles andere wäre berechnend. Und mir ist es wichtiger, ich selbst zu sein.»