Ganz fest hält Nadja L.* (32) ihr Töchterchen (1½) in den Armen. «Wir hatten tausend Schutzengel», sagt die Reisekauffrau aus dem Kanton Bern zu BLICK. Sie weiss: «Dieser Unfall hätte böse enden können.»
Passiert ist er letzten Samstag mitten in Grenchen SO. «Ich war mit meiner Grossmutter und meiner Tochter am Märet in Solothurn», erzählt Nadja L. «Danach machten wir uns auf den Heimweg.»
Grossmutter der Mutter sass am Steuer
Gefahren sei ihre Grossmutter (85) mit ihrem eigenen Mazda, der aufs Geschäft des Familienunternehmens in der Region eingelöst ist. «Ich sass auf dem Beifahrersitz, meine Tochter hinten im Kindersitzli», so Nadja L. «Zum Glück waren wir alle angeschnallt!»
Denn um 10.45 Uhr geschieht es bei der Kreuzung Solothurnstrasse/Kapellstrasse. «Meine Grossmutter hielt beim Rotlicht an», sagt Nadja L. «Plötzlich rollte ein Auto vor uns rückwärts, weil der Fahrer wohl die Ampel verpasste. Meine Grossmutter bekam Angst, hupte, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr nach hinten.» Da sei es zu einer ersten Kollision mit einem Auto gekommen.
«Aus Versehen aufs Gaspedal gedrückt»
Nadja L.: «Als die Ampel in dem Moment wieder auf Grün schaltete und der vordere Wagen losfuhr, legte meine Grossmutter wieder den Vorwärtsgang ein. Doch anstatt wegen der Kollision hinter uns zu stoppen, drückte sie aus Versehen aufs Gaspedal.» Sie hätten den vorderen Wagen auch noch etwas erwischt und seien dann über die Kreuzung gefahren. «Von dort an hat meine Grossmutter ein Blackout.»
Laut Polizei verliert die Rentnerin «aus noch zu klärenden Gründen» die Kontrolle über das Fahrzeug, prallt am rechten Strassenrand in die Lichtsignalanlage und einen Fahnenmast. «Dabei überschlugen wir uns!», so Nadja L. «Wir haben nur noch geschrien.»
Grossmutter ist im Strassenverkehr noch nie etwas passiert
Doch die drei haben Glück. Nadja L.: «Wir hingen kopfüber in den Gurten, waren aber alle unverletzt.» Sie habe zuerst ihre weinende Tochter aus den Gurten gelöst, dann ihre Grossmutter und am Ende sich selbst. «Dann sind wir rausgekraxelt und wurden von Passanten betreut.»
Später seien sie alle ins Spital gebracht worden. Für eine Nacht. Zur Überwachung. «Am nächsten Tag durften wir wieder heim», so Nadja L.
Ihrer Grossmutter, die nicht an die Öffentlichkeit möchte und der noch nie so etwas passiert sei, tue es leid. Sie wolle künftig nicht mehr Auto fahren. Nadja L.: «Wir werden diesen Unfall natürlich nicht so schnell vergessen. Doch wir sind alle einfach nur froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.»
* Name bekannt