Es ist kurz vor Mitternacht, als letzten Samstag im Gewerbegebiet in Hunzenschwil AG ein schwarzer BMW M3 von der Kantonspolizei Aargau gestoppt wird. Die wenigen Passanten ahnen nicht, dass im 450-PS-Boliden der Türke Mehmet B.* (22) sitzt – und gleich verhaftet wird. Der Raser, der kurz zuvor auf der 80er-Strecke zwischen Suhr AG und Hunzenschwil geblitzt wurde – mit irrwitzigen 156 km/h!
Mehmet B. war es auch, der dem blauen Audi S3 (210 PS) vom Schweizer Milutin S.* (20) gefolgt war, der ebenfalls in die mobile Radarfalle tappte – mit 145 km/h. Auch wenn die beiden Raser es im BLICK abstritten: Es steht der Verdacht eines Rennens im Raum. Und: Sie haben ein Strafverfahren wegen des Raserartikels am Hals.
Beide Raser fuhren einfach weiter
Auch ihr Verhalten nach dem Tempo-Exzess dürfte sich nicht strafmildernd auswirken. Denn: Mehmet B. fuhr, nachdem er erwischt wurde, gut dreieinhalb Autominuten weiter, bevor er in Handschellen gelegt wurde. Die Kantonspolizei Aargau fackelte nicht lange. Schon gar nicht bei einem solchen Fall. Zudem kehrte Mehmet B. auch nicht zur Radaranlage zurück, wie es oft sündige Autofahrer tun. Im Gegenteil: Der Türke entzog sich seiner Verantwortung. Wie auch Milutin S., der noch weiter entfernt in einem Nachbardorf gestoppt wurde.
Kumpel und Freundin mit in den Autos
Wie die Videobilder aus dem Gewerbegebiet (liegen BLICK vor) zeigen, wurde zudem nicht nur Mehmet B. von der Polizei befragt. Aus seinem Umfeld heisst es, dass er einen Kumpel im BMW dabei hatte. Auch Milutin S. war nicht alleine im Audi: Er hatte seine Freundin dabei.
Die Raser haben also nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Beifahrer und das von anderen Verkehrsteilnehmern gefährdet. Denn: Auf der besagten 80er-Strecke hat es mehrere Ausfahrten, Gegenverkehr, und es sind oft auch spät abends noch Bauern oder Zweiradfahrer unterwegs.
Ob nun Milutin S., Mehmet B. oder ein anderer Verkehrssünder aufs Gaspedal drückt – für die Arbeit der Kantonspolizei Aargau spielt das keine Rolle. Denn, so Sprecher Bernhard Graser: «Auf dieser Strecke wird leider immer wieder gerast, weshalb wir dort weiterhin regelmässig Geschwindigkeitskontrollen durchführen werden.»
* Namen der Redaktion bekannt