Es sind unglaubliche Szenen, die sich letzten Samstag in Bremgarten AG abspielten. Die Regionalpolizei will kurz vor 19 Uhr den Fahrer eines weissen Porsche Cayenne auf der Zugerstrasse kontrollieren. Doch er flüchtet, verliert in Rottenschwil AG bei der Reussbrücke die Herrschaft über sein Auto – und fliegt in den Fluss.
Unfassbar: Der Schweizer, der trotz Billettentzug und stark betrunken fuhr, kann sich befreien und an Land schwimmen. Wer ist der Crashfahrer?
«Ich schäme mich wahnsinnig»
BLICK-Recherchen zeigen: Es ist Marco B.* (38). Der Informatiker aus Bremgarten macht keinen Hehl daraus, dass er nicht mehr Autofahren sollte. «Ich schäme mich wahnsinnig dafür, was ich getan habe», sagt er daheim zu BLICK.
Dann erzählt Marco B., wie er und seine Freundin am 26. März aus den Ferien von Südamerika nach Hause gekommen seien. «Wir hätten wegen der Corona-Krise für die nächsten zwei Wochen daheim bleiben müssen.» Der Aargauer offen: «24 Stunden zu zweit in Quarantäne – das ist nur halb lustig!»
Marco B. hatte über 3 Promille intus
Am Samstag sei ihm dann die Decke auf den Kopf gefallen. Vor dem Haus steht sein Occasions-Porsche, den er nicht mehr gefahren sei. Aber: «Jetzt wollte ich eine Ausfahrt machen. Ein dummer Entscheid!»
Noch dümmer: Marco B. hat zuvor noch reichlich Wodka getrunken. «Ich hatte über drei Promille», gibt er zu. Er sei auch wegen eines Billettentzugs geflüchtet. Denn: «Ich hatte schon mal ein Auto aufs Dach gelegt.»
Im Wasser geht es um Leben und Tod
Im Porsche habe er hingegen gedacht, dass er davonkomme. Er sei am Ende «mit über 200 km/h» in die Reuss geflogen. Den Aufprall hat er klar miterlebt. Weil er angegurtet gewesen sei, habe es ihm die Gurte gegen den Brustkorb gedrückt. Marco B. erinnert sich: «Es war nicht lustig.»
Unter Wasser geht es für ihn um Leben und Tod. «Ich war im Auto eingeschlossen, zwei Minuten lang», so Marco B. Zuerst wollte er durch die Fahrertüre raus. Doch: «Ich lag auf ihr.» Im dunklen Wasser habe er fast nichts erkennen können: «Ich habe dann ausgeatmet und dank der Luftblase gewusst, wo oben ist.»
Marco B. weiter: «Ich habe die Beifahrertüre gefunden und konnte raus. Mit letzter Kraft konnte ich ans Ufer schwimmen.» Er wird direkt ins Spital gebracht – unter Aufsicht von Polizisten: «Für das, was ich getan hatte, wurde ich von ihnen sehr gut betreut.» Das rettet ihn aber nicht vor einem Strafverfahren.
Lieber spazieren gehen oder Liebe machen
Gesundheitlich geht es Marco B. wieder «tipptopp». Er habe Glück gehabt und nur Brustschmerzen sowie zwei kleine Schnitte in der rechten Hand.
Und der Crashfahrer gibt sich geläutert: «Es ist wohl gescheiter, wenn ich nicht mehr Auto fahre. Oder nicht mehr trinke. Oder beides», sagt er. Er finde zudem, dass man ihn mal richtig bestrafen sollte. Seine Pläne für die Zukunft: «Lieber spazieren gehen oder im Bett Liebe machen.»
* Name der Red. bekannt