Treibt ein Unbekannter auf dem Strich in Olten SO sein Unwesen? Sicher ist: Montagnacht wird eine Prostituierte von einem Freier mit einem Messer bedroht und verletzt. Als Passanten der Frau helfen, flüchtet er. Das Opfer gibt später an, dass der Mann weisse Haut, dunkle Haare und grosse Ohren habe.
Melanie Muñoz (43) arbeitet als Sozialarbeiterin bei der Fachstelle Lysistrada und kümmert sich um die Sex-Arbeiterinnen auf dem Strich. Sie sagt zu BLICK: «Die Frauen haben wahnsinnige Angst.»
Grosse Dunkelziffer
Mehrmals pro Jahr gäbe es auf dem Strich Vorfälle. Muñoz: «Leider gibt es eine grosse Dunkelziffer, weil sich viele Opfer nicht trauen, sie zu melden.» Bis zu 40 Frauen stehen nachts vor Ort. «Meist aus Osteuropa», sagt Muñoz. «Die Mehrheit arbeitet selbstbestimmt.»
Die Freier würden in ihren Autos oder in Mietzimmern bedient. Viele würden einen tiefen Preis verlangen, es ohne Gummi wollen. Muñoz: «Da müssen die Frauen hart bleiben.»
Frauen müssen sehr vorsichtig sein
Übergriffe verhindern, sei schwierig. «Wir empfehlen den Frauen, keine Waffe zu tragen. Sonst würde sie noch gegen sie verwendet. Sie müssen auf ihr Bauchgefühl hören und sehr vorsichtig sein.»
Einziger Trost: «Attacken wie am Montag sind nicht an der Tagesordnung», sagt Muñoz. Dennoch sei es für die Frauen «enorm wichtig», dass die Polizei den Täter findet.