Noch ist die junge Türkin Funda Yilmaz (25) aus Buchs AG noch nicht eingebürgert. Geht es aber nach dem Gemeinderat, soll sie den roten Pass schon bald kriegen. Er hat gestern mitgeteilt, dass er dem Einwohnerrat einstimmig Yilmaz zur Einbürgerung empfiehlt.
Die Vorgeschichte sorgte im Juli international für Schlagzeilen: Die Gemeinde verwehrte ihr den Schweizer Pass. Begründet hatte sie das unter anderem damit, dass sie den lokalen Volksbrauch «Bachfischet» nicht kannte und als Migros-Kind nicht wusste, wer der Dorfmetzger ist.
Gestern dann die 180-Grad-Wende. Als Grund gab der Gemeinderat an, dass es neue Details und Fakten gebe. Man wisse jetzt, dass Funda ausreichend integriert ist und die Voraussetzungen für den roten Pass gegeben sind. Welche Fakten dies waren, wollte er aber nicht sagen.
Klar ist: Der öffentliche Druck war gross. «Das ist eine Tatsache», sagte Gemeindeammann Urs Affolter an der Pressekonferenz. Er dementiert jedoch, dass der Druck der Grund für den Meinungswandel war.
«Wir hatten zwei Optionen: Entweder gehen wir den Weg der Beschwerde und geben dem Regierungsrat eine Stellungnahme ab – oder wir rollen das Einbürgerungsverfahren neu auf», sagte Affolter weiter.
Yilmaz hatte sich nach dem Einbürgerungs-Nein per Beschwerde beim Regierungsrat gewehrt. Nachdem der Gemeinderat beschlossen hatte, die Einbürgerung neu zu beurteilen, beschloss sie zusammen mit ihrem Anwalt, die Beschwerde zu sistieren.
Ob die Beschwerde noch nötig sein wird, wird sich am 18. Oktober zeigen: Dann ist ihre Einbürgerung im Einwohnerrat traktandiert.