Das Volk nannte ihn «Kotzzug» oder «Schrottkiste». Jahrelang bescherte der Pannenzug ETR 470 – bekannt als Pendolino – den SBB Negativschlagzeilen. Dabei zählte der Mangel an benutzbaren Toiletten noch zu den kleineren Übeln. Oft blieben die Züge einfach stehen, blockierten Strecken oder Tunnels. Immer wieder kam es zu Evakuierungen.
Schon länger stehen die vier Pendolino-Neigezüge der SBB deshalb auf dem Abstellgleis. Verkaufsversuche blieben erfolglos. «Wir mussten der Realität ins Auge sehen. An einer solchen Kleinstflotte bestand kein Interesse mehr», sagt SBB-Sprecher Christian Ginsig. Es blieb nur ein Ausweg: Am Wochenende brachte eine Lok drei der Züge vom Standplatz Dottikon AG nach Kaiseraugst in eine Altstoffverwertungsfirma. Pendolino Nummer vier droht in den nächsten Wochen das gleiche Schicksal.
Ab Mitte Dezember verschwinden die Pannenzüge dann ganz vom Schweizer Netz. Per Fahrplanwechsel wollen auch die Italiener auf den ETR 470 verzichten.
Als «720 Meter Schrott auf letzter Fahrt» bezeichnet ein Leserreporter die Fahrt der drei Pendolinos in den Recyclinghof. Ganz so harsch sind Ginsigs Worte nicht. «Es ist nicht so, dass die Züge jetzt durch den Schredder gehen. Es werden bestimmt noch Einzelteile ausgebaut.»
Und auch der Pendolino gibt sich zum Schluss noch ganz versöhnlich: Die letzte Fahrt blieb laut SBB-Angaben pannenfrei. (mad)