Nur Geimpfte und Genesene dürfen Kinder bringen
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Spielgruppe führt 2G ein:Nur Geimpfte und Genesene dürfen Kinder bringen

Kita Abraxas in Grenchen SO führt 2G ein
Kinder von Ungeimpften dürfen nicht mehr rein

Barbara Banga (58) betreut für ihr Leben gerne Kinder in ihrer Halbtagesspielgruppe in Grenchen SO. Doch eines macht ihr Sorgen: die ungeimpften Eltern, die ihre Kinder in ihren Hort bringen. Jetzt greift sie durch und führt für sie die 2G-Regel ein.
Publiziert: 15.11.2021 um 08:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2021 um 14:02 Uhr
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Seit 2016 führt Barbara Banga (58) in Grenchen die Halbtagesspielgruppe Abraxas. Jetzt hat sie für die Eltern der Kinder die 2G-Regel eingeführt.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Seit 2016 führt Barbara Banga (58) in Grenchen SO die Halbtagesspielgruppe Abraxas. Eltern können dort unter der Woche ihre Kinder für den Morgen vorbeibringen. Die Erziehungsberaterin betreut mit ihrer Angestellten bis maximal neun Kinder zwischen zwei Jahren und dem Kindergartenalter. Dies unter den üblichen Corona-Schutzmassnahmen.

Doch jetzt gibt es eine neue Auflage: die 2G-Regel! Barbara Banga bestätigt Blick: «Ich betreue keine Kinder mehr, deren Eltern nicht geimpft oder genesen sind.» Und: «Wenn die Eltern nicht geimpft sind, darf auch kein Angehöriger oder Freund die Kinder bringen.»

«Dann müssen sie sich halt impfen lassen»

Dass Eltern ihr nun den Rücken kehren oder Probleme mit der Unterbringung ihrer Kinder kriegen könnten, nimmt sie in Kauf, wie sie sagt. «Dann müssen sie sich halt impfen lassen oder mit ihrem Arbeitgeber eine Lösung finden.»

Sie habe zu viel erlebt seit Frühling 2020 und «die Nase voll», so Banga. «Wir mussten damals sieben Wochen schliessen.» Sie habe eine Entschädigung dafür erhalten, aber: «Nach der Öffnung hatten wir trotzdem immer wieder Angst, dass es Eltern oder Kinder erwischt.» Dies sei auch geschehen bei einem Elternteil. Deshalb habe sie selber zwei oder drei Mal zwei Wochen geschlossen.

Barbara Banga will Zertifikat von Eltern nicht sehen

Jetzt, so Banga, sei man in der vierten Welle. Und: «Die neue Delta-Variante kann über 60 Prozent ansteckender sein als die vorherige», sagt sie. «Wir müssen etwas tun, um unsere Kinder zu schützen!»

Natürlich würden nebst der 2G-Regel («Ich kontrolliere die Zertifikate nur bei Nicht-Eltern») auch weiter die Schutzmassnahmen gelten. Ausnahme: «Ich und meine Angestellte tragen, seitdem wir geimpft sind, keine Masken mehr bei den Kindern. Dies, weil wir welche haben, die uns gut verstehen sollten.»

Gut beraten von Ehemann Boris Banga

Hat sie keine Angst, dass auch die geimpften Eltern und deren Kinder das Virus weitergeben könnten? «Doch», sagt Banga. Aber: «Ich kann mit der zusätzlichen 2G-Regel dem so gut wie möglich entgegenwirken.»

Rechtlich ist sie mit ihrem Mann Boris Banga (72) gut beraten – der frühere Grenchner Stadtpräsident und alt SP-Nationalrat ist immer noch 80 Prozent als Anwalt tätig. «Er hat mir gesagt, dass ich mutig sei. Aber auch, dass ich dies einführen dürfe.»

Eltern können aus Vertrag aussteigen

Die 2G-Regel gilt im Abraxas ab sofort. Barbara Banga hat die 18 Eltern, die mit ihr einen Vertrag haben, informiert. «Ich habe fünf positive Rückmeldungen erhalten», sagt sie. Sie werde abwarten, wie die anderen reagieren und wer am Montag komme. Sie könne mit Absagen leben und würde diese Eltern trotz Kündigungsfrist sofort aus dem Vertrag entlassen. Denn: «Über 60 Prozent der Bevölkerung ist geimpft, und wir sind eine Demokratie. Es sollte nun allen klar sein, dass man sich impfen lassen sollte.»

Barbara Banga ist «die Sache wichtiger als das Geld, das ich vielleicht verliere mit der 2G-Regel». Sie wolle ruhig schlafen können.

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