«Katzen nicht tierschutz-konform»
Dieser Naturschützer will Büsis abknallen lassen

Verschmustes Wollknäuel oder blutrünstige Bestie? Verwilderte Hauskatzen jagen und fressen alles, was ihnen vor die Krallen kommt. Der Aargauer Pro-Natura-Chef Johannes Jenny fordert deshalb, dass Jäger die Tiere erschiessen müssen.
Publiziert: 10.07.2015 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:37 Uhr
Katzen sind beliebt - aber können ein Problem für den Artenschutz werden.
Foto: www.thetiger-club.com

Sobald Katzen das Haus verlassen, legen sie ihre Stubentiger-Identität ab und verwandeln sich in Raubtiere. Massenweise töten sie Eidechsen, Blindschleichen, Vögel und junge Hasen. Deshalb fordert jetzt ausgerechnet ein Naturschützer, dass es den Büsis an den Kragen geht.

Johannes Jenny (55) ist Geschäftsführer von Pro Natura Aargau und sitzt für die FDP im Grossen Rat. In einer Interpellation bittet er den Regierungsrat nun zu prüfen, wie die Zahl der verwilderten Katzen verkleinert werden kann. Jennys Vorschlag: Herrenlose Streuner sollen abgeschossen werden.

«Katzen sind nicht tierschutzkonform»

Laut Gesetz dürfen das Jäger schon heute tun, aus Angst vor Protesten in der Bevölkerung drücke aber kaum einer ab. Jenny möchte, dass die Jäger verwilderte Katzen nicht nur töten dürfen, sondern müssen.

«Wenn das ein guter Jäger ist, gibt das einen guten Schuss und dann ist dieses Büsi gestorben», sagt er im «SRF Regionaljournal». «Ein guter Jäger kann ein verwildertes Tier von einem anderen unterscheiden», ergänzt der Biologe gegenüber Blick.ch.

«Es ist eine Tierart, die auf qualvolle Art und Weise einen Haufen anderer Organismen tötet. So gesehen sind Katzen nicht tierschutzkonform», sagt Jenny. Ein Katzenhasser sei er allerdings nicht. Erst vor Kurzem habe seine Familie ein Büsi einschläfern müssen – «ein schwerer Entscheid».

Es gehe ihm auch um den Schutz der Katzen. «Hauskatzen leiden, wenn sie verwildern», sagt Jenny. Sie kämpfen mit Parasiten, werden krank und sterben schliesslich einen langen und qualvollen Tod – ganz allein irgendwo im Wald.»

Büsis sollen in der Siedlung bleiben

Deshalb fordert Jenny nicht nur für herrenlose Tiere, sondern auch für Hauskatzen neue Regeln. Sie sollen von der wilden Natur ferngehalten werden. Spaziert ein Büsi zu weit von der Bauzone weg, soll es eingefangen werden. Werden die Besitzer ausfindig gemacht, müssen sie eine Busse bezahlen. Lässt sich das Zuhause des Tieres nicht ermitteln, wird es eingeschläfert.

«Wird eine Katze gut gefüttert und umsorgt, entfernt sie sich nicht so weit von ihrem Daheim oder bleibt mehrere Tage im Wald», ist sich Jenny sicher. Und wenn doch? Wenn der Jäger doch Schnurrli, Fläckli oder Kater Mikesch von nebenan trifft? «Das ist ein tragischer Unfall, der nicht passieren sollte», sagt Jenny. Aber: «Dieses Risiko lässt sich nicht ganz ausschliessen.» (lex)

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