Es war der aussergewöhnlichste Unfall des ersten Schneewochenendes im Flachland: Ausgerechnet ein Salzstreuwagen kippte in Hägglingen AG auf die Seite. BLICK besucht den Chauffeur Arno Pellanda (71) im Kantonsspital Aarau.
Sein Arm ist dick einbandagiert, doch er ist froh, dass der Unfall einigermassen glimpflich ausging. «So schnell kann es gehen», sagt der Verunglückte aus Wohlen AG. «Ich bin froh, dass meinem Beifahrer und mir nichts Schlimmeres passiert ist.»
Salzstreuwagen wurde plötzlich schneller
Geschehen ist es am Samstag um 10.45 Uhr. Pellanda und ein Kantonsangestellter (46), der auf dem Beifahrersitz den Streuer bedient, fahren in Hägglingen auf der Eichgasse hinab Richtung Mitteldorf. «Ich fuhr etwa 15 km/h», sagt Pellanda. Aber: «Weil das automatische Getriebe raufgeschaltet hat, bin ich schneller geworden.»
Pellanda, der über 45 Jahre LKWs fuhr, zieht die Motorbremse. «Dies hat bewirkt, dass das Heck ausgebrochen ist.» Er habe das Fahrzeug etwa drei, vier Mal korrigiert und sei zickzack gefahren. Dabei kollidiert der LKW mit einem Zaun und einem Kandelaber.
Chauffeur kann Schlimmeres verhindern
Dann sei es eng geworden zwischen zwei Häusern. «Da ist mir das Heck wieder ausgebrochen, weil dort die Strasse etwas abschüssig ist», sagt Pellanda. Er hat keine Chance, das rund 18-Tonnen-Gefährt zu halten und kann nur noch verhindern, dass ein Dach einer Garageneinfahrt die Beifahrerseite trifft.
«Danach ging es schnell. Wir krachten mit etwa 30 km/h in eine Natursteinmauer und flogen auf die Seite!» Pellanda schlägt hart mit dem Ellbogen auf. Er fragt seinen Beifahrer, der über ihm auch in den Gurten hängt, wie es ihm geht. «Er sagte mir, dass er unverletzt sei.»
Über Leiter zur Beifahrertüre raus
Rasch seien Anwohner da gewesen. Pellanda: «Man hat uns eine Leiter hingestellt, sodass wir zur Beifahrertüre rauskonnten.» Nach etwa zehn Minuten seien schon die ersten Feuerwehrleute gekommen.«Öl hätte auslaufen können.» Doch es war nur Salz auf die Strasse geflogen.
Pellanda selbst hat Glück. Ein Glassplitter bohrt sich in seine linke Hand, der Schleimbeutel im Ellbogen ist verletzt, und am Kopf hat er eine Schramme. «Ich wurde bereits operiert.» Zwei Finger müssen noch geschient werden, für die nächsten Wochen. «Diesen Winter werde ich nicht mehr fahren», so Pellanda, der für ein regionales Fuhrunternehmen arbeitet. «Mein Chef ist auch nicht böse auf mich.»
Kein Alkohol im Blut
Das Billett habe er der Polizei nach dem Unfall nicht abgeben müssen. «Ich hatte ja noch nie einen solchen Unfall und zudem 0,0 Promille im Blut», sagt Pellanda.
Jetzt, nach dem Unfall, weiss der Chauffeur: «Wenn eine Verkettung ungünstiger Umstände kommt, dann kannst du machen, was du willst – dann bist du dran. Und dann kannst du nur hoffen, dass nichts Schlimmes passiert. Wie bei uns – zum Glück!»