Ein ganzes Quartier in Uerkheim AG steht unter Schock. «Es ist ganz schlimm, was hier vor meinem Haus passiert ist», sagt eine Anwohnerin. Ihre Nachbarin ergänzt: «Wir haben den Unfall nur gehört und dann die Schreie der Angehörigen mitbekommen. Es ist so traurig.»
Die Seniorinnen reden vom Unfall, der letzten Samstag kurz vor 16.30 Uhr auf der Schorütistrasse passiert ist. Dabei wurde nach BLICK-Recherchen der beliebte Nachbar Urs N.* (†42) nach Arbeiten im eigenen Garten von einem Lieferwagen eingeklemmt.
Er wollte noch den Rasen säen
«Ich habe kurz zuvor noch mit ihm geredet», sagt ein weiterer Nachbar. «Urs war genau an dem Tag mit der Fertigstellung des Pools und des Sitzplatzes hinter seinem Haus fertig geworden und sagte, dass er später nur noch den Rasen säen müsse.» Kurze Zeit später dann der tragische Unfall. Der Anwohner erinnert sich: «Ich dachte zuerst, dass die Raupen des Baggers, den er abtransportieren wollte, abgefallen wären.»
Doch es geschah etwas anderes. Der Aargauer hatte bei den Gartenarbeiten Hilfe von einem Schweizer (21) aus dem familiären Umfeld. Dieser fuhr nach getaner Arbeit mit dem Bagger auf den Transportanhänger eines Lieferwagens, als plötzlich die ganze Komposition führerlos Fahrt aufnahm und bergabwärts fuhr.
Strafuntersuchung eröffnet
«Der 42-jährige Mann, welcher sich neben dem Lieferwagen befand, dürfte noch versucht haben, einzugreifen und das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen», sagt Polizeisprecher Roland Pfister. «In der Folge kippte der Lieferwagen zur Seite, und der Mann wurde darunter eingeklemmt.» Zur Klärung des Unfallhergangs und der Schuldfrage hat die Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung eröffnet.
Sicher ist: Für Urs N. kam jede Hilfe zu spät. Zur Betreuung von Anwohnern wurde ein Care-Team aufgeboten. Auch für die Angehörigen, die nichts zum Drama sagen möchten. «Wir sind für sie da. Es geht uns allen sehr nahe», sagt der Nachbar weiter. Urs N. sei ein super Typ gewesen, habe Automechaniker gelernt – und sei ein beliebter Fussballtrainer gewesen.
Todesopfer war Assistenztrainer beim SC Reiden
Das Opfer war zuletzt Assistenztrainer beim 3.-Ligisten SC Reiden. «Er wird uns nicht nur als Coach, sondern auch als Mensch sehr fehlen», sagt Präsident Karl Staubli (68). Man habe im Klub bereits Urs N. gedacht – auch mit einer Schweigeminute. Zudem wurden im Klubhaus Kerzen und ein Bild vom Verstorbenen aufgestellt, mit den Worten «Ruhe in Frieden».
Die Trauer ist auch beim SC Schöftland gross. «Bei uns war er jahrelang ein erfolgreicher Juniorentrainer, bevor er 2015 nach Reiden wechselte», sagt Präsident Ruedi Gmür (57). «Auch wir sind tief betroffen und wünschen den Angehörigen jetzt ganz viel Kraft.»
* Name geändert