«Alles gelogen», sagt Roger U. (54) zu BLICK. «Das hat meine Ex alles konstruiert und erfunden. Ich habe Ana Julia nie geschlagen, geschweige denn vergewaltigt.»
Der Bauarbeiter hat gestern im BLICK gelesen, was ihm seine Freundin Ana Julia de Sousa Rebelo vorwirft. Er habe sie im brasilianischen Touristenort Canoa Quebrada im März 2004 brutal verprügelt und nackt aus dem Fenster geworfen. Seither ist sie querschnittgelähmt.
Die brasilianische Polizei sucht nach dem Schweizer – erfolglos. Auch die brasilianische Bundespolizei und Interpol Brasilien sind involviert. Bisher erfolglos. BLICK aber fand den Bauarbeiter! In Zofingen. Auf dem Parkplatz seines Vaters.
Roger U. ist total sauer, dass die Geschichte von der Polizei so dargestellt wird. «Ich habe keine Ahnung, warum an der Wahrheit gedreht wurde. Die Frau hat doch die Polizei geschmiert, damit die das Ganze verdreht.»
Er habe das Haus in Brasilien damals alleine gebaut. Und erst ganz am Schluss hätten sie gemeinsam dort gewohnt. Das Bauland habe er Anfang der 90er-Jahre gekauft. Gewohnt habe er mit der Freundin in einer Mietwohnung, die er für das ganze Jahr bezahlte, aber nur sechs Monate darin wohnte. Die andere Hälfte des Jahres habe er in der Schweiz gearbeitet.
Streit wegen Wohnhaus
Der Auslandschweizer erklärt, wie es zum Streit kam. «Nach sechs Jahren des Zusammenlebens erhält die Partnerin nach brasilianischem Gesetz die Hälfte des Wohnhauses», erklärt Roger U. «Darum habe ich es kurz vorher einem Freund überschrieben. Der Terror begann, als Ana Julia die Notizen über den Deal fand.»
Und wie kam es zum Sturz seiner Freundin? Roger U. kann sich noch genau an den Tag erinnern, als seine Ex halb tot vor seinem Haus gefunden wurde. «Wir waren nicht zusammen unterwegs», sagt der Bauarbeiter. «Sie war an einer Party. Ich war im Dorf. Wir waren nicht am gleichen Ort.»
Vermutlich hätten irgendwelche Gangster sie zusammengeschlagen und vor seinem Haus deponiert, erzählt Roger U. «Sie habe laut Zeugen auf der anderen Strassenseite gelegen. Ihre Position war so, dass sie gar nicht aus dem Haus gefallen sein konnte. Zudem habe es auf dieser Hausseite gar keine Fenster gehabt, nur einen Balkon.»
«Ich habe sie nie hart angefasst»
Nachdem die Ex-Partnerin aus dem Spital gekommen sei, habe er sich um sie gekümmert. «Ich schob sie fast ein Jahr im Rollstuhl durch die Gegend», erzählt er. Dann sei es zu zwei Vorfällen gekommen. «Die Polizei verhaftete mich zwei Mal kurz hintereinander.» Hatte er sie angegriffen? «Nein, sicher nicht», sagte er gestern. «Ich habe sie nie hart angefasst. Und schon gar nicht vergewaltigt.»
Doch der Aargauer hatte von da an genug von Brasilien: «Ich packte meine Sachen und reiste in die Schweiz.» Er heiratete kurz darauf in Asien eine Frau. Seither komme er nur in die Schweiz, um Geld zu verdienen. Dass er von der Polizei noch immer gesucht wird, kann er fast nicht glauben.
Ahnungslos war auch sein Vater. Der pensionierte Drucker las die Vorwürfe im BLICK. «Ich wusste von nichts. Ich habe den ganzen Morgen geweint», sagte er.
Bald schon geht Roger U. wieder nach Asien. «Wenn die Baustelle fertig ist, gehe ich wieder zu meinem Schatz», sagt er. Bis dahin wohnt er wie immer im selbst gebauten Häuschen auf dem Parkplatz seines Vaters. Dort, wo ihn Interpol bisher nicht gefunden hat.