Ein schwerer Unfall. Ein Mann und zwei Kinder liegen auf der Strasse. Sie bluten, sind nicht bei Bewusstsein. Die Feuerwehr rückt aus und versucht ein brennendes Auto zu löschen. Plötzlich kommt es zu einer Explosion. Die Druckwelle schleudert die Feuerwehrleute weg.
Schnitt! Der Metzger, der wenige Sekunden zuvor noch in Vollmontur auf der Unfallstelle war, wird aus seinem Tagtraum gerissen. Er überreicht seiner Kundin das Fleisch, doch er bleibt nachdenklich, kehrt gedanklich nochmals an den Unfallort zurück. Und spätestens da läuft es einem eiskalt den Rücken runter: Eine Kinderstimme aus dem Off ruft «Hilfe, Papi! Hilfe!».
«Das Video soll wach rütteln»
Mit diesem Video will die Feuerwehr Kölliken neue Mitglieder rekrutieren. Blick.ch hat mit dem Vize-Kommandanten Andreas Stoller über das Schock-Video gesprochen.
«Ja, wir wollten auf jeden Fall schockieren», sagt Stoller. «Es bringt nur etwas, wenn man auch Hühnerhaut bekommt. Das Video soll die Leute wach rütteln und ihnen im Kopf bleiben. Und sobald Kinder im Spiel sind, schauen sie auch hin.»
Welche Botschaft soll das Video vermitteln? «Stell dir vor, es brennt und keiner kommt!», sagt Stoller. Denn das ist – natürlich zugespitzt – das Problem, vor das Schweizer Feuerwehren vermehrt gestellt werden. «Durch das Miliz-System sind alle immer am Arbeiten und nicht jeder kann weg.»
Bei Alarm kommen nur 50 Prozent der Aufgebotenen
Wenn Alarm geschlagen wird, kämen nur etwa 50 Prozent der aufgebotenen Feuerwehrmänner. Das reiche nicht, so Stoller, der unter anderem auch bei den Rettungsarbeiten beim Flugzeugabsturz in Kölliken vom 20. September dabei war. «Wir brauchen mehr Leute, vor allem auch Junge.» Momentan hat die Feuerwehr Kölliken 74 Mitglieder, sie bräuchte aber mindestens 82.
Das professionell produzierte Video kommt von Venturesomefilms. «Der Sohn eines Kollegen kennt die Filmemacher.» An drei Samstagen hat die Feuerwehr Kölliken das Video unter der Leitung von Atemschutz-Chef Andy Häfeli gedreht – die Kinder eines weiteren Kollegen mussten als Unfallopfer herhalten.
«Wir waren von dem Resultat positiv überrascht. Wir sind absolut zufrieden», sagt Stoller. Und auch die gewünschte Wirkung ist bereits eingetreten. «Wir haben das Video am letzten Freitag erstmals gezeigt. Seither haben wir drei neue Mitglieder rekrutiert und viele haben sich für den Info-Abend angemeldet», sagt Stoller.