Staatsanwalt zum Hells-Angel-Prozess in Zofingen AG
«Zwei Personen wurden massiv vermöbelt»

Fünf Jahre ist es her, als sich bei einer Tankstelle in Oftringen AG verfeindete Rocker-Klubs eine Schlägerei lieferten. Zwei Black Jackets erhielten bedingte Geldstrafen. Der hauptbeschuldigte Hells Angel steht heute mit Rocker-Kumpels vor Gericht.
Publiziert: 03.07.2018 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:33 Uhr
Beat Michel und Ralph Donghi

Heute steht in Zofingen AG mindestens ein Mitglied der Hells Angels und seine befreundeten Rocker vor Gericht. Grund: Einzelne sollen sich am 8. Juli 2013 bei der Shell-Tankstelle in Oftringen AG eine Schlägerei mit Mitgliedern des befeindeten Klubs Black Jackets geliefert haben.

Ein komplizierter Fall: Gemäss Simon Burger, dem leitenden Staatsanwalt, gebe es sechs Angeklagte, sechs Anwälte – und die Aussagen würden sich jeweils widersprechen. «Zwei Personen wurden massiv vermöbelt», sagt er im BLICK-Interview. Im Prozess gehe es nun darum, was genau passiert sei.

Die Polizei fuhr damals zufällig vorbei, verhaftete vor Ort und später mehrere Personen. Auch den bekannten Hells Angel Marc «Mac» S.* (52) aus der Region Olten SO. Er wurde noch bei der Tanke abgeführt (BLICK berichtete).

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Marc S. (52) wird am 8. Juli 2013 bei der Shell-Tankstelle in Oftringen AG abgeführt.
Foto: Ralph Donghi

Polizeisprecher Bernhard Graser sagte damals: «Bei dem Verhafteten aus dem Kanton Solothurn wurden ein Messer, ein Schlagstock und ein Pfefferspray sichergestellt.» Und ergänzte: «Er war stark alkoholisiert, musste eine Blutprobe abgeben.»

Black-Jackets-Mitglied erlitt Gesichtsverletzungen 

Auf dem Areal trafen die Beamten auch auf den Mazedonier Nenad G.* (27) der Black Jackets. Er erlitt Gesichtsverletzungen, musste ins Spital. Später kamen er und sein Kumpel Thomas F.* (23), der auch bei der Tanke gewesen sein soll, in U-Haft.

Zudem wurden Daniel K.* (36) und Beat S.* (51) des Klubs Maniacs verhaftet. Dieser steht den Hells Angels nahe. Auch der befreundete Remo I.* (29), bei dem eine Kutte des Klubs Blueyellow Inferno (Supporterklub der Maniacs) sichergestellt wurde, kam in U-Haft.

«Die Hintergründe des Vorfalls dürften im schwelenden Konflikt zwischen den Klubs Hells Angels und Black Jackets zu suchen sein», sagte Graser damals weiter. Nur ein paar Tage zuvor wollten die Klubs offenbar am Züri-Fäscht aufeinander los. Die Polizei konnte das verhindern.

Zwei Hells Angels sollen Hauptbeschuldigte sein

Heute sind alle Rocker-Schläger längst wieder frei. Vor Gericht müssen sich nebst Marc S. insgesamt fünf Personen verantworten, die den Hells Angels nahestehen sollen. Sie sind teils angeklagt wegen: Versuchte schwere Körperverletzung, Angriff, qualifizierte einfache Körperverletzung, Führen eines Motorfahrzeugs in fahrunfähigem Zustand, Widerhandlung gegen das Waffengesetz, Sachbeschädigung.

Von den Rockern müssen zwei Mitglieder mit harten Strafen rechnen. Vor allem Marc «Mac» S. droht nun Knast. Dies, weil er bereits im 2010 einen Mann (46) verprügelt haben soll und dafür bei einem anderen Aargauer Gericht 20 Monate bedingt erhielt.

Bereits bedingte Geldstrafen für Black Jackets

Der Prozess dauert zwei Tage und soll morgen mit den Urteilen enden. Ob die Rocker überhaupt aussagen, ist unklar. Auch, ob die beiden Black Jackets vor Gericht nochmals reden müssen.

Sicher ist: Thomas F. und Nenad G. wurden per Strafbefehl verurteilt. Doch sie reichten Einsprache ein – und kamen bereits vor Gericht. Die Urteile für die Black Jackets, unter anderem wegen falscher Zeugenaussage: Thomas F. fasste eine Geldstrafe von 1600 und Nenad G. eine Geldstrafe von 2000 Franken – beides bedingt.

* Namen der Red. bekannt

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